Gemeinsam statt einsam, eine Diskussionsrunde in der Oberen Fabrik
Auf der Suche nach Antworten haben sich am Freitagabend in der Oberen Fabrik in Sissach Interessierte zum Thema «Gem-einsam» getroffen. Andrea Saladin und Eliane Kern luden gemeinsam mit dem Verein SissachLive zur ...
Gemeinsam statt einsam, eine Diskussionsrunde in der Oberen Fabrik
Auf der Suche nach Antworten haben sich am Freitagabend in der Oberen Fabrik in Sissach Interessierte zum Thema «Gem-einsam» getroffen. Andrea Saladin und Eliane Kern luden gemeinsam mit dem Verein SissachLive zur interaktiven Gesprächsrunde.
Susan Fey
Ist es sinnvoll, den eigenen Racletteofen in der Garage zu deponieren, um ihn so mit den Nachbarn teilen zu können? Wie komme ich zu mehr Gemeinschaft? Was macht das Quartier zu einem attraktiveren Ort? Die beiden Sissacherinnen Andrea Saladin und Eliane Kern haben Experten zur Diskussion in die Obere Fabrik eingeladen. Schnell ist klar, dass nicht nach abschliessenden Antworten gesucht wird, sondern nach Gemeinsamkeiten und brauchbaren Lösungsansätzen dafür, wie Nachbarschaften aktiviert werden sollen.
Die Diskussion findet ganz bewusst nicht auf der Bühne statt. Stattdessen sind die Stühle in Kreisen um einen Tisch herum platziert. Im Innersten Kreis sitzen Thomas Burmeister, Einwohner von Diepflingen, Pascal Benninger, Gemüsegärtner in der «Gmüeserei» Sissach» und Vorstandsmitglied des Vereins Kordia, Stefania Koller, Architektin und Vorstandsmitglied des Vereins Neustart Schweiz, Simon Gisler, Projektentwickler «Circular Village Initiative», und natürlich Andrea Saladin sowie Eliane Kern, welche die Diskussion moderieren.
In den weiteren Kreisen sitzen die Zuhörer, die im späteren Verlauf des Abends zu Mitdiskutierenden werden. «Gemeinsam geniessen statt einsam verzichten», sagt Stefania Koller. Sie zeigt Möglichkeiten, wie Menschen im urbanen Raum selbstversorgt in gut organisierten Gemeinschaften leben können, während die Privatsphäre weiterhin eine wichtige Rolle spielt. Die Schweizer seien privilegiert und hätten viele Chancen, frei und eigenständig zu denken. Food- sowie Kleidersharing und aktivierte Nachbarschaften schweben Koller vor; «gemeinschaftlich, nachhaltig und wertschätzend».
Den Menschen soll keine Vision wie eine Kappe übergestülpt werden. Viel besser sei es, sie mit dem «Virus» des Teilens, Tauschens, Relokalisierens und der lebenswerten Nachbarschaft anzustecken, so Thomas Burmeister.
Nein, den Racletteofen solle man nicht in die öffentlich zugängliche Garage stellen. Sonden den Nachbarn die Möglichkeit geben, bei einem Schwatz den Ofen abzuholen. «Wenn der Racletteofen kaputtgeht, kaufen Sie keinen neuen», rät Pascal Benninger. «Leihen Sie sich einen bei Ihrem Nachbarn, so entstehen Anknüpfungspunkte und die Menschen kommen wieder ins Gespräch.»
Fast zum Schluss des Abends spricht eine Frau von ihrem Traum vom offenen Mehrzweckraum in Sissach für sorglose Treffen. Nach der gut besuchten Veranstaltung schweben die Ideen und Visionen durch den Raum und werden bis spät in die Nacht diskutiert und weitergesponnen. Mehr Zeit und Raum für Diskussionen wird es an der Folgeveranstaltung «Wandelbrunch» am 15. März geben.