Bürgerliche üben nach der Wahl Selbstkritik
11.02.2020 Bezirk Sissach, Wahlen, GelterkindenErstmals seit Jahrzehnten verliert der BZG seine Mehrheit in der Kommission
Der Angriff der Gelterkinder Bürgerlichen auf den dritten linken Sitz im Gemeinderat ist gescheitert. Zudem büsst der Bürgerliche Zusammenschluss auch seine deutliche Mehrheit in der Gemeindekommission ...
Erstmals seit Jahrzehnten verliert der BZG seine Mehrheit in der Kommission
Der Angriff der Gelterkinder Bürgerlichen auf den dritten linken Sitz im Gemeinderat ist gescheitert. Zudem büsst der Bürgerliche Zusammenschluss auch seine deutliche Mehrheit in der Gemeindekommission ein.
Sebastian Schanzer
Die Gelterkinder Sozialdemokraten können zufrieden sein: Zwar bleiben sie nach den Gesamterneuerungswahlen des Gemeinderats vom Sonntag auch in der kommenden Amtsperiode in Unterzahl. Die beiden Kandidaten Roland Laube und Martin Rüegg haben aber jeweils Spitzenresultate erzielt. Laube hat mit 1185 Stimmen von allen Kandidierenden die meisten Stimmen erhalten, dicht gefolgt von Rüegg mit 1112 Stimmen. Und auch der EVP-Mann Peter Gröflin, der für die Linken den Sitz des abtretenden Felix Jehle verteidigen sollte, hat mit 959 Stimmen das Absolute Mehr von 610 Stimmen deutlich übertroffen und ist gewählt.
Souverän gewählt sind auch alle Bisherigen aus dem bürgerlichen Lager: Thomas Persson (1070), Stefan Ruesch (1060) und Stefan Degen (1009). Der eigentliche Angriff des Bürgerlichen Zusammenschlusses (BZG) auf den dritten linken Sitz blieb allerdings erfolglos. Manuela Schällibaum schaffte mit 937 Stimmen als einzige kandidierende Frau den Sprung in den Gemeinderat, Kai Knöpfli mit 895 Stimmen nicht. Das politische Kräfteverhältnis im Gelterkinder Gemeinderat bleibt somit gewahrt.
Neue Mehrheit in der Kommission
Alle zufrieden also? Nicht ganz. BZG-Präsident Pascal Catin schlug in seiner Ansprache am Sonntagabend im «Rössli» kritische Töne an: «Es ist uns nicht gelungen, unsere Wählerinnen und Wähler genügend zu mobilisieren. Das müssen wir künftig besser machen», sagte er.
Grund für seine Sorge ist allerdings weniger der missglückte Angriff auf den dritten linken Sitz. Vielmehr schmerzt den BZG der Verlust seiner deutlichen Mehrheit in der 15-köpfigen Gemeindekommission (siehe Seite 2). Drei Sitze mussten die Bürgerlichen an SP, EVP und Grüne abgeben. Neu bilden die drei linken Parteien mit acht Sitzen eine knappe Mehrheit in der Kommission.
In ihrer 24-jährigen Amtszeit sei das noch nie vorgekommen, sagte die abtretende Gemeindepräsidentin Christine Mangold gestern auf Anfrage. Martin Rüegg resümiert denn auch zufrieden: «Jetzt ist die Zusammensetzung in der Kommission endlich ausgewogen. Die Bevölkerung wird dadurch deutlich besser repräsentiert.»
Für Mangold ist hingegen klar: «Die verlorene Mehrheit bedeutet für den Bürgerlichen Zusammenschluss sicherlich eine Herausforderung.» Man müsse künftig vielleicht auch während der Amtsperiode präsenter auftreten, nicht nur beim Wahlkampf. Entsprechend äusserte sich auch BZG-Präsident Catin: Dieses Wahlergebnis nur der links-grünen Erfolgswelle zuzuschreiben, greife zu kurz.
Rüegg an Präsidium interessiert
Offen bleibt nun noch die Frage nach dem Präsidium. Wer will in die Fussstapfen von Christine Mangold treten? Am 17. Mai wählen die Baselbieter Gemeinden ihren Präsidenten oder ihre Präsidentin. Martin Rüegg hat bereits sein Interesse am Amt bekundet, auf eine Kandidatur festlegen wolle man sich aber erst nach Absprache mit den Kollegen im Gemeinderat. Möglich, dass man sich auf eine Einerkandidatur einigt, aber auch eine Kampfwahl sei nicht ausgeschlossen. «Bisher wurde das Präsidium stets an die Partei vergeben, die im Gemeinderat die Mehrheit bildete», sagte Roland Laube. Das wäre nach wie vor der BZG.
Aber auch die Bürgerlichen haben sich in dieser Frage noch nicht entschieden. Catin sagt: «Darüber werden wir an der nächsten Wahlkampfsitzung sprechen.»