Mit Kamera und Wanderstock
10.01.2020 Bezirk Sissach, SissachGabi Pavanello macht Landschaftsbilder von der Region
Seit etwas mehr als drei Jahren geht Gabi Pavanello ihrer Leidenschaft – der Landschaftsfotografie – nach. Als sie mit Orientierungslauf aufhören musste, bot sich in ihrem Leben Platz für Neues. Heute nimmt sie das erste Mal an der ...
Gabi Pavanello macht Landschaftsbilder von der Region
Seit etwas mehr als drei Jahren geht Gabi Pavanello ihrer Leidenschaft – der Landschaftsfotografie – nach. Als sie mit Orientierungslauf aufhören musste, bot sich in ihrem Leben Platz für Neues. Heute nimmt sie das erste Mal an der «photoSCHWEIZ» teil.
Joshua Moser
Heute startet die Werkschau der «photoSCHWEIZ» in Zürich-Oerlikon. Im vergangenen Jahr fanden rund 27 000 Besucher den Weg in die Hallen der Ausstellung. In der Menschenmenge wird neben dem Buusner Fotografen Christoph Baader auch eine Sissacherin zu finden sein: «Ich war bereits an dieser riesigen Ausstellung», sagt Gabi Pavanello. Allerdings wird sie von Freitag bis Dienstag nicht als Zuschauerin durch die Ausstellung schlendern, sondern ihre eigenen Bilder präsentieren.
Vor etwas mehr als drei Jahren hat Pavanello mit dem Fotografieren begonnen. Seither hat sich der Zeitvertreib zu ihrer Leidenschaft entwickelt und eine grosse Rolle im Leben der 48-Jährigen eingenommen: «2016 habe ich die Fotografie für mich entdeckt», sagt die Mutter von drei Kindern. «Ich mache für mich persönlich ausschliesslich Aufnahmen von Landschaften und ziehe am liebsten mit einem riesigen Rucksack durch die Natur.» Im Ausland fotografiere sie eher selten, denn die Schweiz habe viel zu bieten.
«Ein Ausflug, bei dem ich Bilder mache, muss kein Abenteuer sein. Was bei mir im Vordergrund steht, ist das Reisen ohne Grund», sagt Pavanello. «So kann ich geniessen, was ich vorfinde, den Moment in einem Bild verewigen und mir die Erinnerung optisch erhalten.» Wenn sie von einem Ausflug zurückkommt, sei sie immer dankbar für das Erlebnis. Um den Ausflug wirklich geniessen zu können, mache sie sich oft zwischen drei und fünf Uhr morgens auf den Weg.
Nicht zum Ausstellen
Für Pavanello steht es nicht im Vordergrund, Landschaftsbilder zu schiessen, an denen sich auch andere Leute erfreuen können. Die Bilder, die ihr selber gefallen, veröffentlicht sie aber regelmässig auf ihrem Profil auf Instagram. Sie lasse sich auch von schlechtem Wetter nicht von ihren Ausflügen abhalten. «Es geht mir viel mehr um den Genuss der Zeit, die ich in der Natur verbracht habe», sagt die gelernte Damenschneiderin, die heute als Sportleiterin für den freiwilligen Sport an der Sekundarschule Sissach tätig ist.
An der Werkschau wird Pavanello allerdings keine Landschaftsbilder ausstellen. Während vier Tagen wird sie Aufnahmen vom Theaterprojekt «1918.CH – 100 Jahre Landesstreik» zeigen, die sie während der Aufführungen und Proben des Stücks geschossen hat. Insgesamt machte sie fast 3000 Bilder des Theaterstücks. «Es war schwer für mich, einen Ort zu finden, an dem ich bei anderen Leuten das Interesse für diese Bilder wecken kann», sagt Pavanello. Auf der Suche nach einer gebührenden Plattform ermunterte sie ein Bekannter, an der «photoSCHWEIZ» teilzunehmen. Er selber hatte dort bereits Bilder ausgestellt.
Self-made-Fotografin
«Die Werkschau ist eine Anlaufstelle, an der jemand Bilder zeigen kann, die etwas Spezielles festhalten. Gesucht sind Raritäten und skurrile Aufnahmen», sagt Pavanello. Dies treffe bei ihr zu. Landschaftsbilder wären dort aber wohl etwas fehl am Platz und würden die Besucher übersättigen.
Um die Kunst des Fotografierens zu beherrschen, hat sich Pavanello selber schlaugemacht und eigenständig recherchiert. Sie habe nie an einem Kurs für Fotografie teilgenommen, sondern habe sich ihr Wissen und Können selber angeeignet. «Zum Fotografieren fand ich in einer Phase, in der ich sehr viel Zeit hatte», erzählt Pavanello. «Wegen Knieoperationen musste ich mein Engagement beim Orientierungslauf reduzieren. Die Bewegung fehlte mir und Spazieren erfüllte mich nicht.» Auf Instagram stiess sie auf Aufnahmen, die sie bewunderte. So verfiel sie der Fotografie und ist nun schon so weit, ihre Werke einem grossen Publikum zu zeigen.