Sport als Medizin
14.11.2019 Bezirk Sissach, SissachEine Studie zeigt Details, wie sich die Fitness im Alter verändert
«Fit ein Leben lang: Wie Menschen gesund altern»: Unter diesem Titel steht eine Diskussion, die am 21. November in Sissach stattfindet. Als Grundlage dazu dient eine neue Studie über Fitness im Lebensverlauf, die auch ...
Eine Studie zeigt Details, wie sich die Fitness im Alter verändert
«Fit ein Leben lang: Wie Menschen gesund altern»: Unter diesem Titel steht eine Diskussion, die am 21. November in Sissach stattfindet. Als Grundlage dazu dient eine neue Studie über Fitness im Lebensverlauf, die auch geografische Unterschiede berücksichtigt.
Jürg Gohl
Das gesunde Schweizer Volk ist im Vergleich zu anderen Ländern fit, sehr fit sogar. Das zeigt eine neue Studie der Universität Basel. Im Vergleich zu Untersuchungen beim Nachbarn Deutschland schneiden die untersuchten Schweizer um runde 10 Prozent besser ab, gegenüber den USA sogar um 25 Prozent. Zu erklären ist das mit der Auswahl der 500 Studienteilnehmer, die gesund, Nichtraucher und bis zur Untersuchung frei von Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sein mussten. Die eine Hälfte ist in Basel zu Hause, die anderen kommen aus Reinach, Therwil und Schönenbuch. Das Los bestimmte den stadtnahen Bezirk zum Probanden.
Trotz der geografischen und auch kulturellen Nähe der drei Agglomerationsgemeinden zur Stadt konnte Studienleiter Arno Schmidt-Trucksäss, Professor für Sportmedizin an der Universität Basel, gewisse Unterschiede ausmachen. Für ihn kommt das nicht ganz unerwartet: «Ein Mensch, der in einem städtischen Umfeld wohnt, besitzt eine andere Fitness als jemand, der zum Beispiel regelmässig im eigenen Garten arbeitet», sagt Arno Schmidt. Die Teilnehmer sind zwischen 20 und 91 Jahre alt, und pro Altersdekade wurden je 35 gesunde Männer und Frauen getestet. «Wir sind gespannt, wie aktiv die Teilnehmer sind und wie oft sie trainieren», sagt der Dozent. Nach seiner Definition sei fit, wer regelmässig trainiere, «also rund 25 bis 35 Prozent der Bevölkerung. Aber das basiert auf Befragungen. Wie fit sie wirklich sind, das zeigt erst der Test im Fitness-Labor.» Neben der Ausdauer werden auch Kraft und Koordination des Probanden mit ausgeklügelten Methoden untersucht – zum Beispiel erlauben an den Schuhen angebrachte Sensoren Rückschlüsse auf die Balance und Stabilität beim Gehen. Der Studienleiter verrät, dass unter den älteren Teilnehmern die Baselbieter bei der Ausdauer leicht besser abschnitten.
Geografische Unterschiede spielen in dieser Fitness-Studie aber eine Nebenrolle. Zentraler sind Fragen wie: Wie nimmt die Fitness bei gesunden Menschen im Alter ab, wenn man sie mit Kranken vergleicht? «Wir verfügen dazu jetzt über wertvolle Daten», sagt er und fügt an, dass er nun Menschen mit chronischen Erkrankungen ins Visier nehmen wolle, um die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gerade im Hinblick auf Ausdauer, Kraft und Koordination mit Zahlen belegen zu können.
Bisher wisse man nicht, wie gross der Unterschied zwischen gesunden alten und jungen Menschen bei diesen Werten ausfällt und wie deutlich sich Kranke davon unterscheiden. So aber erhält er Antworten auf die Frage, wie stark Sport als Medizin wirken kann. Vor dem Hintergrund der steigenden Lebenserwartung will die Untersuchung dazu beitragen, dass die neu geschenkten Jahre nicht nur von Gebrechlichkeit geprägt werden.
Podiumsgespräch in Sissach
Zu viel will Arno Schmidt über die erste Untersuchung nicht verraten. Denn sie steht im Fokus der Veranstaltung Uni-Talk vom Donnerstag, 21. November, in der Oberen Fabrik in Sissach, an der er auf dem Podium sitzen wird. Die dreiteilige Veranstaltungsreihe der Universität Basel hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Forschungsarbeit nach aussen zu tragen und im Baselbiet öffentlich zugänglich zu machen. Schliesslich wurde im Landkanton nicht nur die Hälfte der Forschungsarbeit geleistet, auch das federführende Institut liegt auf Baselbieter, genauer auf Münchensteiner Boden. Die ersten beiden Teile des Uni-Talks fanden in Laufen und in Liestal statt. Der Sissacher Anlass setzt den Schlusspunkt.
Am moderierten Gespräch über «Fit ein Leben lang: Wie wir gesund altern» wird sich auch Eveline Plattner Gürtler aus Gelterkinden beteiligen. Als Präsidentin des «Netzwerks Gesundheit» und von «Soziales Oberbaselbiet» wird sie mehr als ein Wörtchen mitzureden haben.
Podiumsgepräch, «Fit ein Leben lang: Wie wir gesund altern», Donnerstag, 21. November, 19 Uhr, Obere Fabrik, Gerbegässlein 1, Sissach.