«Ein Hotspot für Innovation»
07.11.2019 BaselbietDas Gebiet Salina Raurica kommt in Bewegung. Gestern erfolgte in Pratteln der Spatenstich zur Verlegung der bisher den Rhein entlang führenden Kantonsstrasse an die Autobahn A2/3, eine wichtige Voraussetzung für die künftige Erschliessung des Areals.
Daniel ...
Das Gebiet Salina Raurica kommt in Bewegung. Gestern erfolgte in Pratteln der Spatenstich zur Verlegung der bisher den Rhein entlang führenden Kantonsstrasse an die Autobahn A2/3, eine wichtige Voraussetzung für die künftige Erschliessung des Areals.
Daniel Schaub
«Wir setzen ein modernes Signal», sagt der Sissacher Isaac Reber, Regierungspräsident und seit diesem Frühjahr Bau- und Umweltschutzdirektor des Kantons Basel-Landschaft. Die Kantonsstrasse mit dem bisherigen Namen «Hauptverkehrsstrasse 3/7» zwischen Augst und Pratteln, die bisher den Rhein entlang führt, soll direkt an die Autobahn A2/3 verlegt werden. Das 2,4 Kilometer lange Strassenstück dient mit seinen drei Knoten Zurlinden, Lohag und Frenkendörferstrasse sowie zwei Unterführungen beim Kraftwerk und unter der SBB-Bahnlinie einerseits der Bündelung der Verkehrsträger, andererseits der zeitgemässen Erschliessung dieses wichtigsten, rund 60 Hektaren grossen Wirtschaftsentwicklungsareals im Kanton.
«Salina Raurica ist eines der grössten Planungsgebiete in der ganzen Schweiz», sagte Prattelns Gemeindepräsident Stephan Burgunder am gestrigen Spatenstich. Rund 100 Fachleute sind in eine ganzheitliche städtebauliche Planung des Areals eingebunden. Die Verlegung der Strasse, so Burgunder, würde den Standortvorteil erst so richtig zum Tragen bringen. Symbolisch übergab Reber Burgunder ein Strassenschild mit dem künftigen Namen der Verkehrsachse: Die Rauricastrasse soll an die frühere Bedeutung der Rheinebene für die Römer und ihrer Stadt Augusta Raurica erinnern. «Salina Raurica soll uns die einstige Blüte zurückbringen», sagt Burgunder. Hinter der Arealentwicklung steht ein jahrelanger politischer Prozess, der «viel Schnauf» brauchte, wie sich Reber ausdrückt. Schon vor 19 Jahren, als er als Gemeindepräsident von Augst einstieg, sei über dieses Gebiet diskutiert worden, erinnert sich Andreas Blank. Konkret wurde die Sache ab 2009, als der Landrat einen Spezialrichtplan verabschiedete. Die Verlegung der Kantonsstrasse wurde 2015 mit einem generellen Projekt lanciert, 2017 wurde ein Kredit von 71 Millionen Franken gesprochen, der auch den Landerwerb beinhaltet. Bundesbeiträge aus dem Agglomerationsprogramm und vom Astra sind zu erwarten. Dazu beteiligt sich die Gemeinde Pratteln an den Anschlusskosten der Knoten Zurlinden und Lohag.
Möglichkeiten im Wohnungsbau
Die neue Strassenführung sieht vor, auf der bisherigen Strassenführung von Pratteln her nach der Lichtsignalanlage rechts hinter dem Produktionszentrum von Coop Richtung Autobahn zu fahren, dann die Autobahn entlang bis zum Anschluss Augst, wo sie mit einem neuen Kreisel an der Frenkendörferstrasse ans bestehende Strassennetz anschliesst. Dieser Knoten soll so ausgestaltet werden, dass ein späterer Anschluss einer möglichen Umfahrung Augst/Kaiseraugst gewährt ist.
Die alte Rheinstrasse wird ab 2023 zurückgebaut. Der Teil auf Augster Gemeindegebiet bleibt als Erschliessungsstrasse für die dortigen Quartiere erhalten. Der folgende 1,4 Kilometer lange Strassenabschnitt soll als Langsamverkehrsachse ausgestaltet werden, mit der Option für eine spätere Veloschnellroute. «Das heute abgeschnittene Gebiet am Rheinufer kann so wirksam entlastet werden», so Reber – und bietet neue Möglichkeiten im Wohnungsbau.
Salztürme müssen umziehen
«Kurze Wege» seien bei den überlasteten Verkehrsachsen heute ein zentrales Anliegen. Dies könne im Gesamtprojekt Salina Raurica, das bis frühestens 2030 auch eine Verlängerung der Tramlinie 14 von Pratteln über das Einkaufsgebiet Grüssen bis nach Augst vorsieht, gewährleistet werden, so Reber. Ganz allgemein bilde das Areal «einen Hotspot für Innovation».
Ab Ostern 2020 wird ein Informationszentrum am späteren Knoten Frenkendörferstrasse eingerichtet sein und laufend über die Bauarbeiten informieren. Die in der Nähe gelegenen historischen Salztürme müssen abermals umziehen und kommen künftig im Gebiet Löli direkt an der neuen Strasse zu stehen.