Sommerflieder auf dem Vormarsch
06.09.2019 BaselbietDie chinesische Pflanze breitet sich in der Natur aus
Der zu den invasiven Neophyten gehörende Sommer- oder Schmetterlingsflieder hat sich vermehrt in die Natur ausgebreitet. Um eine Invasion zu verhindern, muss er rigoros entfernt werden. Wird er im Garten kultiviert, kann man auch zu ...
Die chinesische Pflanze breitet sich in der Natur aus
Der zu den invasiven Neophyten gehörende Sommer- oder Schmetterlingsflieder hat sich vermehrt in die Natur ausgebreitet. Um eine Invasion zu verhindern, muss er rigoros entfernt werden. Wird er im Garten kultiviert, kann man auch zu sanfteren Massnahmen greifen.
Brigitt Buser
Momentan blüht da und dort in den Gärten der Sommer- oder Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii). Ursprünglich als Gartenpflanze kultiviert, erobert er in den vergangenen Jahren mehr und mehr unsere Natur. Ein Grund dafür ist, dass die Samen von den Vögeln in die Landschaft verbreitet werden. Ein weiterer, dass der aus China stammende Strauch sehr robust ist, was Trockenheit anbelangt. Somit besiedelt er vor allem trockene, sandige und kiesige Böden wie Bahndämme, Industriebrachen, Kiesgruben oder einfach nur Wegränder. Unterstützend dabei sind Trockenperioden im Sommer, verzögert sich oder stagniert während dieser Phase doch das Wachstum unserer einheimischen Pflanzen. Mittlerweile hat der nicht mit unserem «Banntagsflieder» (Syringa) verwandte Strauch auch Waldränder oder -lichtungen erobert.
Auch wenn der Sommerflieder als ökologisch bedenklich gilt, ist er mit seinen nektarreichen Blüten für verschiedene Falterarten wie das Tagpfauenauge, den Distelfalter, den Kleinen Fuchs oder das Taubenschwänzchen eine reichhaltige Nahrungspflanze. Auch Bienen, Hummeln und Schwebefliegen sind oft auf den violetten bis weissen Blütenkerzen anzutreffen. Wichtig ist jedoch zu wissen, dass der Sommerflieder keine Rolle als Futterpflanze für unsere Schmetterlingsraupen spielt und dieser auch dann blüht, wenn das Nahrungsangebot anderer Pflanzen reichlich vorhanden ist. Da der Schmetterlingsflieder in allen Teilen leicht giftig ist, ist der Verein Naturschutzbund Deutschland (Nabu) der Meinung, dass Schmetterlinge nach der Aufnahme des Nektars Verhaltensänderungen zeigen. Dadurch würden diese zur leichten Beute für Vögel. Dies ist jedoch nicht erwiesen.
In Europa sind ungefähr 50 Pflanzenfamilien bekannt, die teilweise oder in allen Teilen leicht bis schwer giftig sind. Dazu gehören Glyzinie, Fingerhut oder Goldregen, die gerne von Hummeln oder Holzbienen besucht werden. Bei der Tomate ist nur die Frucht nicht giftig, Bohnen und Holunderbeeren sollten nur gekocht verzehrt werden.
Wie bekommt man ihn in den Griff?
bbu. Damit sich bereits ausgewilderter Sommerflieder nicht noch weiter ausbreitet, muss man diesen rigoros entfernen. Wer ihn weiterhin in seinem Garten haben möchte, schneidet, um eine Samenbildung zu verhindern, unbedingt sofort nach der Blüte die Blütenrispen ab. Entsorgt werden sie mit der Grünabfuhr. Dies garantiert, dass bei der Kompostierung die Samen durch die entstehende Hitze abgetötet werden. Wichtig: Abgeblühte Sommerfliedertriebe keinesfalls in der Natur entsorgen.
Gibt es Alternativen?
bbu. Eine einheimische Alternative für den Sommerflieder gibt es nicht. Zwar nicht einheimisch, aber auch nicht invasiv bietet sich als Ersatz der lilafarbene Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) oder die hellblaue Bartblume (Caryopteris) an. Bei uns gelten beide als gut winterhart, vorausgesetzt der Standort ist etwas geschützt, zudem vollsonnig und warm. Ab Ende Juli blühend, sind beide ausgezeichnete Nektarpflanzen für beispielsweise Bienen und Erdhummeln. Wie der Sommerflieder werden sie im Frühjahr vor dem Austrieb auf ein Drittel bis ein Viertel zurückgeschnitten, wodurch sie blühwillig, kompakt und standhaft bleiben.