Fritz Sutter spürte die älteste Eptinger Reiterfahne auf
ssc. Es war eine kleine mediävistische Sensation: Dem Prattler Dorfhistoriker und Sammler Fritz Sutter ist es 1986 gelungen, die Fahne des Thüring von Eptingen aufzuspüren, der damit 1386 in ...
Fritz Sutter spürte die älteste Eptinger Reiterfahne auf
ssc. Es war eine kleine mediävistische Sensation: Dem Prattler Dorfhistoriker und Sammler Fritz Sutter ist es 1986 gelungen, die Fahne des Thüring von Eptingen aufzuspüren, der damit 1386 in die Schlacht von Sempach gezogen und dort gefallen war. Es ist die einzige heute noch im Original erhaltene Beutefahne aus der Schlacht von Sempach und zugleich die älteste erhaltene Fahne der Eptinger. Wie er das anstellte, beschrieb der im vergangenen Jahr verstorbene Sutter in einem Beitrag im Jahrbuch 2004 der Familienforschung Schweiz.
Es geschah in der Folge eines anderen bedeutenden Funds von Sutter, des Familienbuchs der Herren von Eptingen. Auf der Suche nach der verschollenen Handschrift gelangte Sutter nach hartnäckiger Recherche an Louis von Sonnenberg, den Nachkommen einer ehemaligen Adelsfamilie in Alberswil bei Luzern. In der dortigen Schlosskapelle wurde er 1983 fündig. Er fand zwar nicht das gewünschte Original von 1450, aber immerhin eine Kopie von 1621. Die mit zahlreichen Bildern geschmückte Schrift gilt als eines der bedeutendsten Dokumente zur Regionalgeschichte des Mittelalters.
Fündig in Wiener Museum
Die Familienchronik wurde von Werner Meyer, dem damaligen Mittelalterforscher an der Universität Basel, als bedeutendes Objekt der Mittelalterforschung gewürdigt. In der Folge machte das Stadtarchiv Lörrach den Finder Sutter auf einen Eintrag in der Wurstisen-Chronik von 1580 aufmerksam, wonach die Reiterfahne des Thüring von Eptingen sich im Besitz des österreichischen Kaisers befinde.
Sutter nahm die Fährte auf und schrieb dem Kunsthistorischen Museum in Wien einen Brief. Er vermutete, die Fahne könnte in den Besitz des Museums gelangt sein, und landete einen Volltreffer. Das gesuchte Objekt befinde sich im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien, teilte man ihm mit. Weit schwieriger als das Aufspüren der Fahne war in der Folge der Nachweis, dass es sich tatsächlich um die Fahne des Thüring von Eptinger handelte, schrieb Sutter in seinem Bericht – er lieferte ihn trotzdem.
Bereits erschienen: «Gebaute Macht – die Burgen des Mittelalters» (12. Juli); «Wie die eine Burg zerfiel und die andere zum Schloss aufstieg» (19. Juli); «Burgen und Kulturgut erhalten» (26. Juli); «Der Superritter, der aus dem Homburgertal kam» (3. August). Wird fortgesetzt.