Eine Familie hält zusammen
15.08.2019 Bezirk Sissach, Porträt, SissachZum 8. Mal laden die Sutters zum Familientreffen
Der Jakobshof ist zu klein, darum treffen sich die Nachkommen von Sebastian Sutter in der Turnhalle des Primarschulhauses Sissach. 185 Teilnehmende haben ihr Kommen zugesagt. Mit diesem Grossaufmarsch beweisen sie ihre starke ...
Zum 8. Mal laden die Sutters zum Familientreffen
Der Jakobshof ist zu klein, darum treffen sich die Nachkommen von Sebastian Sutter in der Turnhalle des Primarschulhauses Sissach. 185 Teilnehmende haben ihr Kommen zugesagt. Mit diesem Grossaufmarsch beweisen sie ihre starke Familienzusammengehörigkeit.
Heiner Oberer
Luna Sutter, geboren am vergangenen 15. Juli, und Gottlieb «Bibi» Sutter, geboren am 3. November 1938, sind dabei. Aber die beiden sind nicht die Einzigen. Am 17. August treffen sich weitere 183 Mitglieder des weit verzweigten Geschlechts der Sissacher Sutter zum 8. Familientreffen.
Dies in der Turnhalle des Schulhauses Dorf. Der Ort, wo sich früher Jünglinge an den Schaukelringen durch die Halle schwangen. So auch «Bibi» Sutter, der älteste Teilnehmer am Sutter-Treffen, dessen sportliche Tätigkeit sich allerdings schon bald auf den Fussballplatz verlagerte. Ob Luna Sutter, die jüngste Teilnehmerin des Sutter-Anlasses, dereinst auch an den Schaukelringen durch die Lüfte schwebt, wird die Zukunft weisen. Lassen wir uns überraschen.
Daniel Sutter (47), Sohn von Gottlieb «Bibi» Sutter und OK-«Breesi» des Treffens, strahlt. «Ja», sagt er, «ich freue mich riesig auf den Anlass.» Sie hätten nie und nimmer mit 185 Anmeldungen gerechnet, sagt er. Vorgesehen war, sich im Sissacher Jakobshof zu treffen. Schon bald mussten sie aber ein neues Lokal suchen, war doch das vorgesehene Lokal viel zu klein.
Nathalie Sutter (48), Finanzchefin im neunköpfigen OK, pflichtet Daniel Sutter bei: «Wir wurden richtiggehend überrumpelt. Das zeigt doch, dass ein grosses Interesse besteht.» Man spürt, die beiden sind mit Herz und Seele bei der Sache. «Mit dem Anlass erhalten wir eine liebgewordene Tradition. Man trifft Verwandte, die man noch nie oder lange nicht mehr gesehen hat», erklärt Nathalie Sutter ihre Beweggründe, im Organisationskomitee mitzutun. In der Turnhalle wird der Sutter-Stammbaum aufgehängt. «Eine gute Orientierungshilfe für Jung und Alt», sagt Daniel Sutter. Um seine Verbundenheit zur Sutter-Familie zu demonstrieren, präsentiert er stolz das Familien-Wappen, das er sich auf den Oberarm tätowieren liess.
Wichtiger Familienzusammenhalt
Im Jahr 1977 trafen sich die Sutters zum ersten Mal auf Initiative von Adolf Sutter (*1920; † 2000), besser bekannt als Sutter Dölfi, und seinem Bruder Walter Sutter (*1925; † 1994), langjähriger Briefträger in Sissach. Gottlieb «Bibi» Sutter erzählt: «Dölf Sutter hat sich darüber aufgeregt, dass man sich nur treffe, wenn jemand gestorben war. Das wollte er ändern und er hat zusammen mit seinem Bruder Walter das Sutter-Familientreffen ins Leben gerufen.»
Anfänglich galt es, jede und jeden der fünf Sutter-Zweige, die Nachkommen von Sebastian Sutter (*1833; † 1898), Landwirt von und in Nusshof, und Elisabeth Jmhof (*1844; † 1921) ausfindig zu machen. In der Zwischenzeit ist der Sutter-Stammbaum zu einem stattlichen Baum herangewachsen.
Für Gottlieb «Bibi» Sutter spielt der Zusammenhalt in der Familie eine wichtige Rolle. «Wir kommen aus einfachen Verhältnissen», erklärt er. Sein Grossvater Gottlieb zog von Nusshof nach Sissach und übernahm einen Bauerhof an der Rheinfelderstrasse. Nebenbei betrieb er eine Fuhrhalterei und chauffierte die Verstorbenen mit einem von Pferden gezogenen Totenwagen auf den Friedhof. Das bedingte aber, dass er Sissacher Bürger war. So liess er sich um 1900 einbürgern. «Bibis» Vater führte den Hof weiter. «Meine neun Geschwister und ich mussten kräftig mithelfen auf dem elterlichen Hof», erinnert er sich. Das kitte zusammen, zeigt er sich überzeugt.
Sutter – eine Fussballdynastie
«Wenn ich etwas gemacht habe, so habe ich das richtig gemacht», sagt Gottlieb Sutter. Sei das bei der ehemaligen Frech-Hoch AG, wo er 42 Jahre unter anderem für die Finanzen und das Personal verantwortlich war. Oder in der Bürgergemeinde Sissach, wo er von 1964 bis 2004 als Bürgerratsschreiber, Finanzchef und 12 Jahre als Bürgerratspräsident amtete. In den 1960er-Jahren bestand fast die Hälfte der Spieler der ersten Mannschaft des SV Sissach aus dem Sutter-Clan – auch das eine verschworene Truppe, die für ihren Zusammenhalt auf und neben dem Feld berühmt war. «Für mich war und ist es wichtig, dass wir miteinander auskommen – früher wie heute», sagt Gottlieb Sutter.
Wie wichtig der Zusammenhalt und die traditionellen Werte sind, zeigt sich im Vornamen Gottlieb. Der zieht sich schon über Generationen hin. Schon «Bibis» oder eben Gottliebs Grossvater und Vater wurden, wie es sich gehört, auf den gleichen Vornamen getauft. «Das ist Kult», sagt Daniel Sutter. Auch er und sein Sohn Diego hätten als zweiten Vornamen Gottlieb. «Vornamenstechnisch» gesehen etwas ins Abseits geraten seien dabei allerdings die weiblichen Nachfahren der Sutters. Hat sich doch der Vorname Gottliebin bis jetzt noch nicht eingebürgert. Was nicht ist, kann ja noch werden.