«Geschah wohl ‹in der Dümme›»
13.08.2019 Bezirk LiestalDieter Weber ergreift keine vorbeugenden Massnahmen
Am vergangenen Mittwoch morgen entdeckte Bauer Dieter Weber aus Liestal sein verwüstetes Maislabyrinth. In einem offenen Brief auf Facebook richtet er sich an den Täter «Flo». Dass sich dieser noch bei ihm meldet, ...
Dieter Weber ergreift keine vorbeugenden Massnahmen
Am vergangenen Mittwoch morgen entdeckte Bauer Dieter Weber aus Liestal sein verwüstetes Maislabyrinth. In einem offenen Brief auf Facebook richtet er sich an den Täter «Flo». Dass sich dieser noch bei ihm meldet, findet Weber mittlerweile unrealistisch.
Joshua Moser
Dieter Weber scheint nicht mehr wütend zu sein und zeigt sogar ein wenig Verständnis. «Wir waren alle schon einmal in einer unangenehmen Situation, in der wir uns für eine Dummheit entschuldigen mussten», stellt der Besitzer des Hofguts Obere Wanne in Liestal fest, «‹in der Dümme› kann sowas schon mal passieren.» Am Mittwochmorgen wurde Weber auf die Schäden, die ein Unbekannter im von ihm betriebenen Maislabyrinth verursacht hatte, aufmerksam: Unbekannte Täter hatten auf sämtlichen Tafeln mit QR-Codes den richtigen Weg markiert und so den nachfolgenden Besuchern den Spass am Labyrinth genommen. Danach entschied sich Weber, die nächtliche Aktion publik zu machen. In einem offenen Brief auf Facebook zeigt Weber auf, wie viel Arbeit der Betrieb eines Maislabyrinths bereitet. Gerichtet war der Brief an «Flo». Mit diesem Spitznamen hatte sich der Vandale auf der Kasse mittels wasserfestem Filzstift verewigt.
Wer hinter dem Namen steckt, weiss Weber nicht. Allgemein geht der Bauer davon aus, dass eine Gruppe für die Schäden verantwortlich ist. Es sei unwahrscheinlich, dass eine Person alleine am späten Abend oder nachts in das Labyrinth eindringe und es so verunstalte.
Das Hauptziel des offenen Briefes sei es gewesen, mit den Tätern ins Gespräch zu kommen. «Ich wäre mit den Sachbeschädigern durch das Maisfeld gelaufen und hätte ihnen den zusätzlichen Aufwand, den ich durch ihre Aktion hatte, aufgezeigt», so Weber. Ausserdem hätte er von ihnen wissen wollen, warum sie alles vollgeschmiert und den Leuten, die das Labyrinth nach ihnen besuchten, den Spass verdorben haben. «Ich stelle mangelnden Respekt fest», so Weber. Die Besucher diverser Attraktivitäten hätten kein Interesse mehr, was nach ihrer persönlichen Belustigung übrig bleibt, vor allem wenn es Selbstdiziplin brauche. So komme es auch öfter vor, dass Labyrinthbesucher nicht zahlen.
Viele positive Rückmeldungen
«Trotzdem hatte die ganze Sache etwas Positives», sagt Weber abschliessend. Er spricht damit die grosse Flut an Rückmeldungen an, die er auf seinen offenen Brief erhalten habe. Viele Personen tauschten sich mit ihm aus und zeigten sich ebenfalls empört über die Aktion. Mit solch solidarischen Kommentaren habe er nicht gerechnet.
Trotz des ganzen Aufruhrs sieht Weber von vorbeugenden Massnahmen ab: Er setzt auf den gesunden Menschenverstand der Besucher. «Als Bauer kannst du dein Hab und Gut nicht einfach wegsperren.» Weber ist allerdings auch bewusst, dass es weitaus Schlimmeres gibt als ein verwüstetes Maisfeld. Er behalte «die Kirche im Dorf». Trotzdem hätte er gerne mit der Täterschaft gesprochen. Weber hatte gehofft, dass die Eltern der Vandalen durch Facebook auf die «doofe und unnötige Aktion» aufmerksam werden und sie zu einem Gespräch mit dem Maisfeldbesitzer gedrängt hätten. Gemeldet hat sich bisher noch niemand und Weber rechnet auch nicht mehr damit.