De Courten zurück auf Ehrenplatz
09.07.2019 Baselbiet, PolitikJürg Gohl
Die traditionelle Zahlenspielerei der «Sonntagszeitung» über die Macht und den Einfluss der einzelnen Mitglieder bestätigt national das Resultat von 2017. Bei der achtköpfigen Baselbieter Vertretung hingegen muss der Rünenberger SVP-Nationalrat Thomas de ...
Jürg Gohl
Die traditionelle Zahlenspielerei der «Sonntagszeitung» über die Macht und den Einfluss der einzelnen Mitglieder bestätigt national das Resultat von 2017. Bei der achtköpfigen Baselbieter Vertretung hingegen muss der Rünenberger SVP-Nationalrat Thomas de Courten seinen 1. Rang – er landete vor zwei Jahren gesamtschweizerisch auf Platz 29 – an Elisabeth Schneider-Schneiter (CVP) abtreten, die vom 53. auf den 31. Rang vorrückt. De Courten liegt neu auf dem 52. Rang und ist damit neu die Nummer zwei des Baselbiets.
Wurden vor zwei Jahren noch sämtliche fünf Nationalrätinnen, die beiden Nationalräte und der Ständerat aus dem Baselbiet bewertet, so fallen dieses Jahr die bereits zurückgetretene SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger-Oberholzer sowie der zurücktretende Ständerat Claude Janiak aus der Wertung. Die Vorgaben wollen das so. Ebenfalls nicht in die Rangliste aufgenommen wird die in Ziefen aufgewachsene Samira Marti, die am 10. Dezember in Bern bei den Sozialdemokraten Leutenegger ablöste und seither als jüngstes Mitglied im Nationalrat politisiert.
Hinter Schneider (31.) und De Courten (52.) folgt der Liestaler Eric Nussbaumer gleich auf Rang 54. Der SP-Vertreter aus Liestal lässt damit die inzwischen amtsälteste Vertreterin des Baselbiets im Nationalrat, die Grüne Maya Graf, klar hinter sich. Die Sissacherin belegt national Platz 85 und schliesst damit drei Ränge vor Daniela Schneeberger, der Freisinnigen aus Thürnen, ab. Diese Konstellation ist im Hinblick auf die nationalen Erneuerungswahlen am 20. Oktober interessant. Dann möchten alle aus dem Trio Nussbaumer, Graf, Schneeberger sowie die frühere EVP-Landratspräsidentin Elisabeth Augstburger aus Liestal Janiaks Sitz im Ständerat erben.
Sollberger besonders fleissig
SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger aus Bubendorf schliesst ihre erste Amtsperiode in Bern als Letzte des gewerteten Baselbieter Sextetts klar in der zweiten Tabellenhälfte, nämlich auf dem 123. Rang, ab. Insgesamt wurden 173 nationale Politikerinnen und Politiker bewertet. Sollberger darf sich dafür damit rühmen, besonders fleissig abzustimmen.
Wie eine Rangliste über das Abstimmungsverhalten zeigt, verpasste Sollberger nur sechs der total 4076 Abstimmungen der vergangenen Legislaturperiode. Das trug ihr hinter ihren beiden Parteikolleginnen Andrea Geissbühler (Bern) und Barbara Keller-Inhelden national den dritten Podestplatz ein.
Am anderen Ende dieser Tabelle liegt Roger Köppel. Der Zürcher SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Chefredaktor verpasste gleich 42 Prozent dieser Abstimmungen. Nicht nur als Schwänzer, sondern auch als «Blender» belegt er gemäss der vorgestrigen Ausgabe der «Sonntagszeitung» einen Spitzenplatz. Wenn es darum geht, wer gemessen an seiner Rolle im Parlament zu den meisten Medienauftritten kommt, so liegt Roger Köppel in dieser Kategorie hinter seinem Zürcher SVP-Parteikollegen Claudio Zanetti an zweiter Stelle.
Matter und die Basler
Wie schon bei der letzten Bewertung belegt Christian Levrat, der SP-Präsident und Ständerat des Kantons Freiburg, den 1. Rang, wenn es darum geht, wer in Bern am meisten Macht besitzt. Ihm folgen Ständerat Pirmin Bischof (CVP, Solothurn) und Nationalrat Thomas Aeschi (SVP, Zug). Der frühere Sissacher Thomas Matter, der für die SVP Zürich im Nationalrat sitzt und eine gewichtige Stimme seiner Partei ist, schafft es auf Rang 74.
Sieht man vom früheren Regierungsrat Christoph Eymann (Liberale, 171.) ab, schnitt die Basler Bern-Delegation mit Beat Jans (SP, 15.), Sebastian Frehner (SVP, 45.) und Sibel Arslan (Basta/Grüne, 54.) stärker ab als die Baselbieter. Die «Sonntagszeitung» bewertete bei ihrem Ranking Eigenschaften wie wichtige Kommissionssitze, wer bei gewichtigen Geschäften als Redner auftritt und innerhalb seiner Partei eine tragende Rolle einnimmt. Auch die Medienauftritte in der vergangenen Legislaturperiode zählten als Kriterium.