Was braucht es für Olympia?
21.03.2019 Sport, TittertenBadminton | Joel König sammelt Geld für seinen Traum
Der Titterter Joel König meint es ernst: Die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio ist weiterhin das Ziel des 23-Jährigen. Vor allem wegen der Reisekosten hofft er auf finanzielle ...
Badminton | Joel König sammelt Geld für seinen Traum
Der Titterter Joel König meint es ernst: Die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio ist weiterhin das Ziel des 23-Jährigen. Vor allem wegen der Reisekosten hofft er auf finanzielle Unterstützung.
Sebastian Wirz
1992 wurde Badminton olympisch. Seit an den Spielen in Barcelona erstmals Shuttles durch die Luft flogen, waren erst zwei Schweizer Athleten mit dabei. Ein Oberbaselbieter will der Dritte in dieser kurzen Reihe sein: Joel König hat sein Leben darauf ausgerichtet, es 2020 nach Tokio zu schaffen.
2014 hat der Titterter Sportklässler das Gymnasium in Liestal abgeschlossen. Seither ist er faktisch Badminton-Profi und trainiert für den internationalen Durchbruch. Das Wort Profi darf man hier jedoch nicht falsch verstehen: Die Bezeichnung bedeutet nicht, dass der 23-Jährige viel Geld verdient. Es bedeutet in erster Linie, dass der Sport höchste Priorität geniesst und wie ein Beruf gelebt wird – und darüber hinaus. König ordnet dem Sport vieles unter. Spitzensport-RS, Umzug nahe ans nationale Leistungszentrum in Bern – der Federball gibt seit Jahren den Takt vor.
Das Geld ist es denn auch, das König zu seiner jüngsten Aktion zwingt: Er sammelt auf einer Crowdfunding-Plattform Geld für die wichtigste Phase auf dem Weg nach Tokio, für die Qualifikation für die olympischen Spiele. «Ich bin jetzt schon viel unterwegs, aber nun werde ich innerhalb eines Jahres zwischen 20 und 30 Turniere spielen», sagt König. Ins Geld gehen vor allem die Turniere ausserhalb Europas, die zum üblichen Programm des Oberbaselbieters hinzukommen: «Ich werde Turniere auf allen Kontinenten spielen. Allein diese Flüge werden mich ungefähr 16 000 Franken kosten.»
Diesen Betrag hat sich König auf «I believe in you» zum Ziel gesetzt. Mehr als 5000 Franken haben Freunde, Familie, Fans und Unterstützer bereits zugesichert. Das Projekt gilt nur als erfolgreich, wenn die Zielsumme erreicht wird. Den Rest seines Turnierbudgets – König geht ohne Lebenshaltungs- und Trainingskosten von knapp 34 000 Franken für Flüge, Hotels, Anmeldegebühren und so weiter aus – will der Titterter mithilfe seiner üblichen Sponsoren und Förderer stemmen. Erträge aus Turnieren sind höchstens kleine einzuplanen.
Aufstieg bis zum Notfall
Noch grösser als die finanzielle wird die sportliche Aufgabe. Am 1. Mai geht es los: Hält König seinen Fahrplan ein, spielt er im Durchschnitt alle zwei Wochen ein Turnier. Manchmal drei oder vier am Stück. Die besten zehn Resultate, welche die Athleten innerhalb eines Jahres erreichen, zählen für die Qualifikation. Will der Oberbaselbieter eine Chancen auf Olmpia 2020 in Japan haben, muss er danach zu den besten 100 der Welt gehören. Aktuell wird er im internationalen Ranking auf Platz 331 geführt.
König ist mehrfacher Landesmeister bei den Junioren. Bei der Elite hat er den Titel noch nie gewonnen – je eine bronzene Medaille in Einzel- und Doppelwettbewerb hat er sich umhängen lassen. Im internationalen Ranking schaffte er es bis auf Rang 239, bevor sein Vormarsch nach oben jäh unterbrochen wurde: Im Februar 2018 musste er notfallmässig ins Spital, weil Luft in den Raum zwischen Thorax und Lunge eingedrungen war. Zwei Wochen später hatte er erneut einen solchen spontanen Pneumothorax und musste sich in der Folge operieren lassen. Die Operation und die Genesung hatten den Titterter rund 200 Ranglistenplätze gekostet. Der Badminton-Profi weiss, dass die Olympiaqualifikation sportlich eine riesige Herausforderung ist. «Die Belastung wird enorm und ich werde an meine Grenzen kommen. Ich freue mich dennoch auf dieses Jahr und will zeigen, woran ich die vergangenen fünf Jahre gearbeitet habe. Je stärker ich daran glaube, desto grösser ist meine Chance.» Mit seinem Projekt auf «I believe in you» können auch Königs Fans mit ihrem Glauben an den Titterter etwas beitragen.