Rücktritt nach WM-Silber
17.05.2018 Sport, Weitere SportartenSabine Krumm brilliert an Heim-WM mit zwei zweiten Rängen
Die für die STG Rondo Hölstein turnende Sabine Krumm hat an den Rhönrad-Weltmeisterschaften in Magglingen gleich zwei Silbermedaillen geholt. Dies ist das beste Resultat ihrer Karriere. Das bewog die ...
Sabine Krumm brilliert an Heim-WM mit zwei zweiten Rängen
Die für die STG Rondo Hölstein turnende Sabine Krumm hat an den Rhönrad-Weltmeisterschaften in Magglingen gleich zwei Silbermedaillen geholt. Dies ist das beste Resultat ihrer Karriere. Das bewog die 32-jährige Liestalerin, ihre Aktiv-Karriere für beendet zu erklären.
Jürg Gohl
Ihre internationale Karriere hat 2001 mit Heim-Weltmeisterschaften begonnen. 2001 massen sich die weltbesten Turner im Doppelreif in Liestal, und die Birsfelderin Cécile Meschberger, die Tochter von SP-Landrätin Regula Meschberger, war damals für Schweizer Edelmetall zuständig. 17 Jahre später setzt erneut eine WM im eigenen Land den definitiven Schlusspunkt hinter die Aktivzeit der Liestaler Rhönrad-Turnerin Sabine Krumm. In Magglingen hat sie ihre kühnsten Erwartungen übertroffen und gleich zwei Silbermedaillen gewonnen. Viel schöner kann man nicht mehr abtreten.
In ihrer Paradedisziplin, dem Gerade-Turnen, erreichte sie nicht nur ihr «offizielles» Ziel, die Qualifikation für den Final der besten sechs. Sie zog sogar als Drittplatzierte und damit einem Podestplatz in die Entscheidung ein. Dabei konnte sie sich sogar noch um einen Rang verbessern und holte ihre erste und einzige WM-Einzelmedaille. Dass es ihr zuvor im Team-Wettkampf ebenfalls zu Silber gereicht hat, macht ihren Erfolg komplett. Und das doppelte Edelmetall bestärkte sie zusätzlich in ihrem Entscheid, ihre Aktivzeit in Magglingen zu beenden, zumal sie national wie international längst zum alten Eisen zählt.
Kreativität statt Kraft
Doch gerade mit dem Stichwort Alter setzt sie mit ihren Versuchen an, wenn sie erklären muss, weshalb es erst jetzt zum grossen Erfolg gereicht hat: «Mit zunehmendem Alter geht einem in unserer Sportart etwas die Spritzigkeit verloren. Dafür können wir mit unserer Ausstrahlung und Wettkampf-Routine gegenüber Jüngeren vieles wettmachen», sagt sie. Diese Eigenschaften kommen gerade in ihrer Lieblingsdisziplin stärker zur Geltung als in den beiden anderen, dem Spirale-Turnen und dem Sprung. Das Gerade-Turnen sei auch die kreativste und die am wenigsten von der Kraft abhängige Disziplin, sagt die zierliche Athletin.
In den anderen kann sie nach der WM nicht einmal ihre exakten Rangierungen, nämlich einen 11. (Spirale) und einen 23. Rang (Sprung) spontan aufzählen, nur ihr zwölfter Gesamtrang blieb ihr neben dem Podestplatz noch in Erinnerung. Apropos Resultate: Ihre halb so alte Vereinskollegin Ramona Knaus musste bei den Juniorinnen Lehrgeld bezahlen. Sie klassierte sich jeweils zwischen den Rängen 13 und 30. «Dabei ist Ramona im Sprung bereits heute stärker als ich», urteilt Krumm. Die Fast-Weltmeisterin trainiert ihre junge Kollegin auch, kann sie aber nicht vor zu hoher Wettkampf-Nervosität bewahren. Dabei müsste gerade dies zu ihrer Spezialität zählen. Sie arbeitet als Neuropsychologin, trägt einen Doktor-Titel und engagiert sich auch als Sportpsychologin. Wenn sie ab dieser Woche nun nicht mehr selber fünf, manchmal sechs Mal pro Woche in der Halle steht, könnte sie sich wieder vermehrt dem Nervenkostüm ihrer Schützlinge zuwenden. So könnte das Oberbaselbiet den Anschluss an die Rhönrad-Weltspitze bewahren.