Meine «Carte blanche» möchte ich dieses Mal dem Motto «Mitenand goht’s besser» widmen. Diesen Satz habe ich von Ruedi Schaffner, dem ehemaligen Gemeindepräsidenten von Sissach und ehemaligem Leiter des Kantonalen Sozialamts, geklaut. Dieser Satz hat mich in meiner langjährigen Tätigkeit als Sozialhilfebehördenmitglied, Gemeinderätin und Gemeindepräsidentin sehr geprägt.

Für eine kleine Gemeinde wie Wittinsburg ist es schwierig, alleine gute Lösungen zu finden. Wir müssen viele Aufgaben erledigen, die wir ohne Unterstützung anderer Gemeinden oder des Kantons nicht vollziehen könnten. Wir haben immer wieder die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden angestrebt. Wir pflegen eine sehr gute Zusammenarbeit betreffend unsere Kreisschule, den Feuerwehrverbund, den Forstverbund, den Zweckverband Wasser und weiteren Verbünden.

Besonders profitieren konnten wir bislang auch vom Verein Region Oberbaselbiet (ROB). Wir konnten viel vom ROB lernen und bereits umsetzen. Die Vernetzung mit Gemeinden wie Gelterkinden und Sissach sehen wir als Vorteil und fühlen uns von den «Elefanten» keineswegs unterdrückt. Im Gegenteil: Ich bin davon überzeugt, dass sich eine Solidarisierung mit anderen Gemeinden mit ähnlichen Problemstellungen lohnt und unsere Position stärkt.

Als Gemeindepräsidentin ernte ich immer mal wieder in den Medien fremde Lorbeeren: So wurde ich beim Spatenstich zu unserem geplanten Wohnprojekt «Schangi-Huus» mehr erwähnt als beispielsweise mein geschätzter Gemeinderatskollege Bruno Zumbrunn, der das Präsidium der Baukommission innehat, und die Mitglieder der Baukommission, die eine tolle Arbeit leisten. In solchen Momenten ist es mir peinlich, wenn ich aufgrund meiner Funktion erwähnt werde, aber genau weiss, dass viele Personen sehr viel Zeit investiert haben, um miteinander unsere Gemeinde weiterzubringen. Hiermit möchte ich unserer Baukommission und meinen Gemeinderatskollegen ein grosses Dankeschön aussprechen.

Auch beim Projekt «Sanierung des Fahrendendurchgangsplatzes» wurde ich löblich erwähnt. Mir ist aber bewusst, dass die Umsetzung eines so grossen Projekts ohne ein Miteinander nie so gut funktioniert hätte. Das perfekte Projektmanagement verdanken wir primär den Mitarbei- tenden des Kantons, die unseren Gemeinderat von Anfang an involviert, unsere Anliegen ernst genommen und bei der gesamten Planung berücksichtigt haben. Auch hier möchte ich den Verantwortlichen herzlich danken. Ohne dieses Miteinander hätten wir nicht so ein tolles Projekt umsetzen können, bei dem nun Jenische und Sinti, die historisch verfolgt und stigmatisiert wurden, eine schöne temporäre Bleibe haben.

Auch wenn wir teilweise politisch nicht immer gleicher Meinung sind, könnten wir ohne die Diskussionen nicht so gute Lösungen finden. Gerade Auseinandersetzungen und gegensätzliche Meinungen führen zu einem guten Ergebnis. Daher hat mich der Satz «Mitenand goht’s besser» in den vergangenen Jahren geprägt.

In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.