Neue Heizung für Wildenstein
06.08.2021 BubendorfOtto Graf
Über 50 Meter hoch und schon aus der Ferne sichtbar ragt der Teleskoparm des Pneukrans weit über die Dächer des denkmalgeschützten Schlosses Wildenstein oberhalb Bubendorf hinaus gegen den Himmel. Auf der vom Kanton Baselland 1994 aus Privatbesitz ...
Otto Graf
Über 50 Meter hoch und schon aus der Ferne sichtbar ragt der Teleskoparm des Pneukrans weit über die Dächer des denkmalgeschützten Schlosses Wildenstein oberhalb Bubendorf hinaus gegen den Himmel. Auf der vom Kanton Baselland 1994 aus Privatbesitz erstandenen Burganlage mit einem stattlichen Umschwung von 115 Hektaren wird nämlich gebaut. Dabei wird der 26-jährige Ölkessel, der den gesetzlichen Anforderungen nicht mehr entspricht, durch eine Pelletfeuerung ersetzt. Das ist zwar kein bahnbrechendes Ereignis. Aber der Kanton als Bauherrschaft nutzt den ohnehin vorhandenen Kran zum Kontrollieren und Reinigen der Ziegel auf der Dachlandschaft des Gebäudekomplexes. «Diese Arbeit, bei der jeweils etwa 60 alte Nasenziegel durch gleichartige aus unserem Depot zu ersetzen sind, machen wir alle zwei Jahre mit dem Kran», erklärt Projektleiter Dominik Saner vom Hochbauamt der Bau- und Umweltschutzdirektion. Da der nicht gerade billige Kran schon steht, sei es auf der Hand gelegen, mit dem Gerät gleich den tonnenschweren alten Kessel zu entfernen und den neuen Ofen sowie zwei Heizwasserspeicher mit einem Volumen von je 1600 Litern einzubauen.
Improvisieren gefragt
Die Bauarbeiten dauern etwa sechs Wochen und dürften Ende August beendet sein. Saner beziffert die Kosten des Heizungsersatzes, Baumeisterarbeiten inbegriffen, sowie der Dächerreinigung auf 310 000 Franken. «Die Kosten mögen hoch erscheinen. Aber sie enthalten auch den Umbau des bisherigen Tankraums für das Heizöl in einen Pelletspeicher», präzisiert der Projektleiter das Vorhaben. Eine besondere Herausforderung stellte das Bunkern des Pelletsilos dar. Da grosse Fahrzeuge nicht bis zum Schloss zufahren können, musste eine rund 40 Meter lange Rohrleitung zum Einblasen der Pellets verlegt werden.
100 Kilowatt beträgt die Leistung des neuen Kessels und sie reicht aus, um 1100 Kubikmeter Raum im Schloss mit Wärme zu versorgen. Eine zweite Wärmequelle zum Abdecken extremer Verbrauchsspitzen oder zum Zuschalten bei einer Panne am Holzkessel ist nicht vorhanden. Saner optimistisch: «Wir hoffen, dass der Pelletkessel möglichst störungsfrei läuft.» Den Jahresverbrauch des in der Schweiz produzierten Heizmaterials schätzt er auf etwa 44 Tonnen, was einer Menge von über 20 000 Litern Heizöl entspricht. Das bis anhin elektrisch aufbereitete Brauchwarmwasser stammt künftig auch aus dem Pelletofen. Im Zuge der Bauarbeiten wird zudem die Kaltwasserinstallation modernisiert.
Die Bauarbeiten verliefen bis jetzt weitgehend nach Plan. Jedes Detail ist bei solchen Arbeiten aber nicht planbar. «Manchmal muss man improvisieren, um ein Problem zu lösen», so der Baufachmann. Als Beispiel erwähnt er den Kessel, der aus bautechnischen Gründen um 90 Grad gedreht werden musste.
Schloss bald wieder zugänglich
og. Das dem Kanton Baselland gehörende Schloss Wildenstein steht nach Abschluss der Umbauarbeiten ab September der Öffentlichkeit wieder für private und geschäftliche Anlässe zur Verfügung. Für diese Zwecke, zum Beispiels für Hochzeiten, können verschiedene Räumlichkeiten temporär gemietet werden. Zudem finden auf dem Wildenstein regelmässig kulturelle Veranstaltungen statt. Der Verein «Freunde vom Schloss Wildenstein» und Baselland-Tourismus führen an den ersten Sonntagen der Monate Juni bis Oktober (im August eine Woche später) kostenlose Besichtigungen des Schlossinneren durch.