Ein Sieg bei der Heim-Premiere
20.07.2021 Sissach, SportSoftball | Zum ersten Mal stellen die Sissach Frogs ein Frauenteam
Nach langer Planung stellt der Baseball & Softball Club Sissach Frogs dieses Jahr zum ersten Mal ein Softball-Frauenteam. Am Sonntag haben die Oberbaselbieterinnen ihre ersten Heimspiele auf dem ...
Softball | Zum ersten Mal stellen die Sissach Frogs ein Frauenteam
Nach langer Planung stellt der Baseball & Softball Club Sissach Frogs dieses Jahr zum ersten Mal ein Softball-Frauenteam. Am Sonntag haben die Oberbaselbieterinnen ihre ersten Heimspiele auf dem Sportplatz Tannenbrunn absolviert.
Luana Güntert
«Schon als Kind liebte ich es, Baseball zu schauen, und verfolgte die amerikanische Baseball-Liga gespannt am Fernseher. Für mich war klar, dass ich irgendwann auch selber spielen möchte», sagt Andrea Reichenstein, die für die Sissach Frogs aufläuft. Doch als Frau in der Schweiz Baseball spielen zu können, ist nicht einfach, denn es gibt nur sehr wenige Vereine. «Softball wird meistens von Frauen gespielt und Baseball von Männern. Somit war es für mich am logischsten, dass ich mir ein Softballteam suche», so Reichenstein. Baseball und Softball sind sehr ähnliche Sportarten, die sich aber durch einige Regeln unterscheiden.
Linda Zäpernick, eine Mitspielerin von Reichenstein, erzählt, dass sie durch Zufall zum Softball gekommen sei. Vor ein paar Jahren habe sie einen Facebook-Post ihres ersten Vereins gesehen, der Werbung für ein Frauenteam machte, und da dieser sie neugierig gemacht habe, ging sie in ein Probetraining.
Halbes Team gezügelt
Gegründet wurde das Sissacher Team durch acht ehemalige Spielerinnen des Baseball- und Softballclubs Truck Star Dulliken, die in der Region Sissach wohnten und gerne in ihrer eigenen Umgebung spielen wollten. Als die acht Frauen bei den Sissach Frogs anklopften, wurden sie herzlich empfangen. Da acht Teammitglieder noch zu wenig für eine ganze Mannschaft waren, mussten jedoch noch mehrere Frauen gesucht werden. «Überraschenderweise waren wir innert kurzer Zeit 18 Spielerinnen. Zehn Frauen, die bis dahin noch keine Erfahrung im Softball hatten, meldeten sich bei uns und wir nahmen sie gerne in unser Team auf», erklärt Zäpernick.
Gegründet wurde das Team bereits 2019, Mitte Juni 2021 absolvierte es seine ersten Spiele. «Wir wollten zuerst genügend Teammitglieder rekrutieren und uns als Team finden. Dann kam das altbekannte Coronavirus dazu und somit war für uns klar, dass wir erst 2021 unsere erste Meisterschaft bestreiten werden», sagt Reichenstein.
Am 13. Juni war es so weit: Die Frauen der Sissach Frogs starteten in ihre allererste Softball-Saison. Pro Spieltag werden immer jeweils zwei Partien ausgetragen. Die Resultate fielen nicht zugunsten der Sissacherinnen aus, sie verloren beide Partien. Auch am zweiten und dritten Spieltag verloren die Frogs jeweils beide Partien. Trotzdem zieht Reichenstein eine positive Bilanz: «Über die Hälfte unserer Spielerinnen ist jetzt in ihrer ersten Saison und noch sehr unerfahren, ausserdem sind wir als Team noch nicht zu Ende gereift. Da ist es normal, dass noch nicht alles ideal läuft. Trotzdem sind wir sehr stolz auf die bisher erbrachten Leistungen.»
Spass steht im Zentrum
Die Saisonziele der Frogs orientieren sich nicht an der Rangliste. Für Reichenstein und Zäpernick ist es wichtig, zu betonen, dass die Freude am Sport, der Teamzusammenhalt und die Zeit neben dem Platz momentan viel stärker zu gewichten seien als der Tabellenplatz. «Im Moment wollen wir viel Erfahrung sammeln und einfach Spass haben im Training und an den Spielen», sagt Reichenstein. Bei den Frogs sei ein ganz spezieller Spirit zu spüren. Die Stimmung im Team sei immer sehr heiter und man geniesse die gemeinsame Zeit. Anders als in anderen Vereinen hat es bei den Frogs viele verschiedene Menschen und jeder kann sein Talent auf eine andere Art und Weise einsetzen. «Oft entdecken wir im Training sogar versteckte Talente, die wir fördern wollen. Bei uns kann jede mitmachen, egal ob alt, jung, dick oder dünn. Denn jede Position braucht andere Stärken. Diese Flexibilität schätzen wir sehr am Softball», erzählt Reichenstein.
Die gute Stimmung im Team und die Freude am Softball sei auch darin zu erkennen, dass die meisten Spielerinnen, die ein Probetraining absolvieren, im Team blieben. Die Lust am Spiel ist den Oberbaselbieterinnen mit ihrer «Kriegsbemalung» im Gesicht anzusehen – viele Spielerinnen haben sich eine motivierende «Kriegsbemalung» ins Gesicht gemalt.
Ein aussergewöhnlicher Sport
Softball ist in der Schweiz vielen Personen ein Fremdwort. «Viele sind erstaunt, wenn sie sehen, dass wir nicht mit einem weichen Ball spielen», sagt Reichenstein mit einem Lachen und fügt hinzu: «Unsere Mannschaft kommt bei der Bevölkerung sehr gut an. Viele Leute erstaunt es am Anfang, Frauen in einem Männersport zu sehen, sie interessieren sich aber sehr dafür, da es doch ein aussergewöhnliches Bild ist.»
Im ersten Spiel vor Heimpublikum schlugen sich die Hausherrinnen auf dem Baseballplatz Tannenbrunn am Sonntag gegen die Zürich Barracudas tapfer. Sie konnten einige Runs verbuchen, für einen Sieg gegen die amtierenden Schweizer Meisterinnen reichte es aber nicht (16:26). Gegen die Luzern Eagles gelang im Anschluss aber eine Premiere: Dank ihres Durchhaltewillens verbuchten die Frogs den ersten Sieg in ihrer Teamgeschichte. Sie gewannen mit 20:15.