«Finger abschlecken geht nicht»
30.03.2021 Anwil, PorträtPeter Stauffer
Lachend und mit einem Augenzwinkern streckt Karin Bendel dem Besucher ein durchsichtiges Säcklein mit Bruchstücken eines Osterhasen entgegen: «Das ist unsere neuste Kreation, ein Bausatz für Schoggi-Osterhasen!»
Was 2016 im stillen ...
Peter Stauffer
Lachend und mit einem Augenzwinkern streckt Karin Bendel dem Besucher ein durchsichtiges Säcklein mit Bruchstücken eines Osterhasen entgegen: «Das ist unsere neuste Kreation, ein Bausatz für Schoggi-Osterhasen!»
Was 2016 im stillen Kämmerlein in Anwil mit der Produktion von Pralinen für den Frühlingsmarkt Böckten begann, hat sich heute zu einer freizeitfüllenden Tätigkeit zur Herstellung verschiedenster Schoggi-Köstlichkeiten entwickelt. Um Ideen sind Karin Bendel und Susanne Schudel wahrlich nicht verlegen. Das beweisen all die süssen Produkte, die in dem Atelier der Schokoladenmanufaktur «CreaChocolat» ausgestellt und zum Verkauf angeboten werden.
Nicht verkauft – selber essen
Vor gut einem Jahr sind die beiden Frauen aus dem Baselbiet ins eigene Haus in Hellikon gezogen. Das Erdgeschoss wurde zu einer veritablen, kleinen, aber feinen Schoggifabrik umgestaltet. Sie bedauern sehr, dass die Eröffnung der Manufaktur und des Ateliers nicht «coram publico», also öffentlich, gefeiert werden konnte. Wie der Name Manufaktur sagt, werden all die Pralinen, Schokotafeln und weiteren Produkte von Hand hergestellt.
Beste Qualität ist dabei selbstverständlich. Bendel und Schudel legen bei den verwendeten Zutaten grossen Wert auf die Herkunft aus der Region und der Schweiz, wo immer es möglich ist. Die Couverture (Schoggigrundmasse) beziehen sie von der Firma Felchlin im Schwyzerischen Ibach.
Zurzeit haben bei der Produktion natürlich Osterhasen und -eier Priorität. Eine kleinere Anzahl von Osterhasen − in fünf verschiedenen Ausführungen − wurden seit Anfang Februar im Voraus produziert, die meisten giessen die Frauen allerdings auf Bestellung. Dass in der Chocolaterie Hasen nicht in grösseren Mengen vorproduziert werden, hat nichts mit deren Haltbarkeitsdauer zu tun. Heurige Schoggihasen, gut verpackt und kühl gelagert − nicht im Kühlschrank − verlieren ihren Geschmack nicht so schnell und können ohne Bedenken auch noch an Ostern 2022 mit Hochgenuss verzehrt werden. Pralinen hingegen, für deren Füllung unter anderem Butter und Rahm verwendet werden, müssen frisch sein, wie Karin Bendel resolut versichert. «Sind diese nach vier Wochen nicht verkauft, verschenken wir sie oder essen sie selber», sagt sie mit einem schelmischen Lachen.
Dass den beiden Chocolatières auch nach fünf Jahren die Lust am Schoggiverarbeiten nicht verloren ging, zieht sich wie ein roter Faden durch das Gespräch. So sehen sie unter anderem auch die positive Seite des Maskentragens: «Erstens ist es hygienischer und zweitens kommen wir weniger in Versuchung, die Finger abzuschlecken.» Dieser Versuchung erliegen sie im Übrigen − Corona hin oder her − nicht, ist doch Hygiene das A und O jedes lebensmittelherstellenden Betriebes.
Dem freizeitfüllenden Hobby – beide Frauen sind im sozialen Bereich berufstätig – frönen sie nun seit fünf Jahren. Sie bedauern sehr, dass das geplante Jubiläumfest mit ihren Kunden der Virussituation zum Opfer gefallen ist. Sie haben sich aber gefreut, dass sie vergangenen Samstag am Liestaler Genussmarkt die süssen Versuchungen in ihrem neu angeschafften Verkaufswagen anbieten konnten.