Lookdown im Lockdown
26.02.2021 BaselZolli öffnet am 1. März wieder seine Tore
vs. Im Vivarium des Zoo Basel schwimmt ein halbes Dutzend Bodengucker. In Zeiten, in denen Anglizismen wie Homeoffice, Social Distancing oder Lockdown Hochkonjunktur haben, reiht sich der Bodengucker mit dem englischen ...
Zolli öffnet am 1. März wieder seine Tore
vs. Im Vivarium des Zoo Basel schwimmt ein halbes Dutzend Bodengucker. In Zeiten, in denen Anglizismen wie Homeoffice, Social Distancing oder Lockdown Hochkonjunktur haben, reiht sich der Bodengucker mit dem englischen Artnamen Lookdown bestens ein.
Die sechs Bodengucker (Selene vomer) leben seit achteinhalb Jahren im Schaubecken 16. Das Aquarium illustriert den Lebensraum der Karibik und es ist bei 25 bis 27 °C angenehm warm. Bodengucker haben aber ein viel grösseres Verbreitungsgebiet: Es reicht von Neuschottland im südlichen Kanada entlang der US-Küste bis Bermuda und in den gesamten karibischen Raum und den Golf von Mexiko sowie entlang der brasilianischen Küste bis ins Mündungsgebiet des Rio de la Plata zwischen Uruguay und dem nördlichen Argentinien. Im Norden und im Süden dieser Regionen erfahren Bodengucker mit 12 °C auch deutlich kältere Temperaturen.
Bodengucker sind meistens in Küstennähe über Sand und Felsböden bis in 50 Meter Tiefe anzutreffen. Jüngere Fische schwimmen in das Brackwasser von Mündungen grosser Flüsse. Sie sind meist in grossen Schwärmen anzutreffen, die sich mit zunehmendem Alter auflösen. In den meisten Teilen des riesigen Verbreitungsgebietes sind die Bestände nach wie vor intakt, auch wenn pro Jahr in den USA geschätzte 15 bis 20 Tonnen Bodengucker gefischt werden.
Bodengucker können bis zu 50 Zentimeter lang werden, messen aber in der Regel nicht mehr als 35 Zentimeter. Die silbrig glänzende Farbe entsteht durch Guaninfarbstoffe in der Haut. Der Bodengucker gehört zur etwa 150 Arten umfassenden Familie der Stachelmakrelen. Typisch ist der sehr lange, steile Kopf, der dem Fisch den alternativen deutschen Namen Pferdekopffisch eingebracht hat. Sein wissenschaftlicher Gattungsname ist Selene, in Anlehnung an eine Mondgöttin in der griechischen Mythologie.
Bodengucker beziehungsweise der englische Begriff Lookdown bezieht sich auf das sehr weit unten liegende Maul mit den herabgezogenen Mundwinkeln, das dem Fisch nach menschlichem Dafürhalten einen übellaunigen Ausdruck verschafft. Mit schlechter Laune hat die Schnute des Bodenguckers aber nichts zu tun. Die Maulform hilft ihm beim Fangen und Fressen von kleinen Fischen, Krebstieren, Weichtieren und Würmern.
Ansonsten würde der Bodengucker schon bald wieder lächeln. Denn ab kommendem Montag, 1. März, ist der Zoo Basel wieder für das Publikum offen. Da die Tierhäuser geschlossen bleiben müssen, erhalten die Besucherinnen und Besucher auf alle Tagestickets 30 Prozent Rabatt. 1800 Personen dürfen sich gleichzeitig im Zoo aufhalten. An gut besuchten Tagen, wie Wochenenden und Feiertagen, werden die Besucher daher am Eingang gezählt und es ist möglich, dass es zu Wartezeiten kommt.
Zoodirektor Olivier Pagan: «Wir sind sehr erleichtert, wieder öffnen zu können. Am meisten freut mich, dass wir jetzt wieder unsere Aufgabe wahrnehmen und den Menschen Tiere näherbringen können.» Enttäuscht ist Pagan über den Entscheid, dass die Tierhäuser geschlossen bleiben müssen: «Mit unseren Zählsystemen in den Tierhäusern wären wir in der Lage, Kapazitätsbegrenzungen einzuhalten.» Eine grosse Hilfe für den Zoo Basel ist die Unterstützung des Freundevereins. Ein Freiwilligenteam patrouilliert im Zoo, um die Besucher zu informieren und die Schutzmassnahmen zu kontrollieren.