Frauen auf Fusionskurs
12.01.2021 BucktenFrauenvereine wollen sich in diesem Jahr zusammenschliessen
Die beiden Frauenvereine Buckten und Rümlingen, die bereits vieles gemeinsam unternehmen, wollen sich definitiv zusammenschliessen. Den Buckterinnen gehen die Vorstandsmitglieder aus.
Jürg ...
Frauenvereine wollen sich in diesem Jahr zusammenschliessen
Die beiden Frauenvereine Buckten und Rümlingen, die bereits vieles gemeinsam unternehmen, wollen sich definitiv zusammenschliessen. Den Buckterinnen gehen die Vorstandsmitglieder aus.
Jürg Gohl
57 örtliche Frauenvereine sind unter dem Dach von Frauenplus Baselland, dem kantonalen Verband, vereint. Doch bald dürfte einer wegfallen. Die Mitglieder der Ortsvereine von Buckten und Rümlingen sind sich einig, möglichst bald zu fusionieren. Offen ist einzig der Zeitpunkt des Zusammenschlusses, weil die Pandemie jegliches Planen verunmöglicht.
Die beiden Vereine gestalten bereits jetzt ihr Jahresprogramm über weite Strecken gemeinsam, etwa die alle 14 Tage stattfindenden Spielabende oder die alljährliche Vereinsreise. Diese führte die Frauen aus dem oberen Homburgertal im Frühjahr 2019 ins Appenzellerland, und ein Jahr später wäre das Charlie-Chaplin-Museum bei Vevey auf dem Programm gestanden. Doch Corona funkte dazwischen. Und nicht nur dort: Am 13. März hätte der Verein aus Buckten im grossen Stil seinen 75. Geburtstag gefeiert, doch musste das Fest eine Woche vorher abgesagt, auf den 13. November verschoben und dann erneut gestrichen werden.
Vorstandsmitglieder fehlen
Der Buckter ist also nicht nur 35 Jahre älter als der Rümlinger Partnerklub, sondern mit fast 100 gegenüber 58 Mitgliedern auch deutlich grösser. Gleichwohl ging die Initiative zum Zusammenschluss vom vermeintlich stärkeren Verein aus. «Wir finden keine Frauen mehr, die bereit sind, im Vorstand mitzuarbeiten», sagt Dora Gysin.
So stand ihr Verein vor der Entscheidung, sich entweder aufzulösen oder sich mit dem Nachbarverein zusammenzuschliessen. Am 16. Oktober entschied sich die Generalversammlung einhellig für die zweite Lösung. Eine schriftliche Umfrage bei den Rümlinger Frauen führte parallel zum gleichen Entscheid. Dieser soll an der Generalversammlung vom 5. Februar – so sie dann überhaupt abgehalten werden kann – definitiv beschlossen werden.
Seit 20 Jahren sitzt Dora Gysin als Aktuarin im Vorstand ihres Vereins und gilt als offizielle Anlaufstelle, da sich niemand mit dem Titel der offiziellen Präsidentin schmücken will. «Jüngere Frauen lassen sich nur schwer für Vereinsarbeit begeistern, da sie häufig mit Familie und Beruf belastet sind und sich nicht mehr durch ein Ehrenamt binden wollen», stellt sie ohne klagenden Unterton nüchtern fest. Aus dem gleichen Grund schafft sie es auch nicht, die verstorbenen Mitglieder mit Neueintritten zu ersetzen.
Bereits vieles gemeinsam
«Ich stehe ebenfalls voll hinter dieser Fusion», sagt Heidi Erb, die Präsidentin der Rümlinger Frauen. Ihr Verein schlägt sich mit ähnlichen Problemen herum, die sich wie folgt zusammenfassen lassen: Weil sich ein Frauenverein stark für ältere Mitbewohnerinnen und Mitbewohner engagiert, ihnen etwa Fahrdienste anbietet und bei runden Geburtstagen einen Besuch abstattet, werde er von jüngeren Frauen oft als «alter Zopf» wahrgenommen.
Zum Kasperlitheater, das vor zwei Jahren veranstaltet wurde, erschienen wohl 100 Kinder und auch viele Mütter, doch damit allein lässt sich dieses Image nicht umkehren. Immerhin aber spornt der Anlass dazu an, neben den regelmässigen Spielabenden für Ältere diesen Weg mit Spielnachmittagen für Kinder fortzuführen. Mut schöpft die Präsidentin auch aus der zurückliegenden Adventszeit: Da gelang es erstmals, den Einwohnern 24 verschiedene Adventsfenster anzubieten.
Doch die Pandemie verunmöglicht im neuen Jahr, bereits konkreter zu planen. Aus dem gleichen Grund bleibt vorerst auch offen, wann die Fusionsversammlung erfolgen kann. Hinter den Kulissen arbeiten Heidi Erb und Dora Gysin bereits intensiv daran: Ein Statutenentwurf steht, ebenso eine Liste von möglichen Namen, wie der fusionierte Frauenverein heissen könnte. Und da der Rümlinger Verein dieses Jahr 40 Jahre alt wird, wird bereits erwogen, ob man den runden Geburtstag gleich mit dem abgesagten Jubiläum des Partners vom Vorjahr feiern will.
Augstburger für Schild
jg. Bei Frauenplus, dem kantonalen Dachverband der Baselbieter Frauenvereine, wechselt die Präsidentin. Wie der jüngsten Ausgabe des halbjährlich erscheinenden Infoblatts zu entnehmen ist, tritt die Liestalerin Fabia Schild nach zehnjähriger Amtszeit ihren Vorsitz an der nächsten Jahresversammlung ab. Nach aktuellem Stand erfolgt die Versammlung am 14. April in Liestal und sieht ein Referat der Schriftstellerin Barbara Saladin aus Hemmiken vor.
Aus dem Kantonshauptort stammt auch – die Wahl vorausgesetzt – die Nachfolgerin von Fabia Schild. Zur Wahl schlägt der Vorstand die frühere EVP-Landratspräsidentin Elisabeth Augstburger vor, die in früheren Jahren bereits einmal dem Vorstand angehört hat.
Drei von zehn Frauen
jg. Gemessen an der Zahl der Einwohnerinnen sind sich die Frauenvereine von Buckten und Rümlingen ebenbürtig. In beiden Gemeinden sind drei von zehn Frauen als Mitglied dabei. Diesbezüglich erreicht aufgrund der Zahlen aus dem Internet der Wintersinger Frauenverein einen Spitzenwert: Von den 300 Einwohnerinnen gehören dort knapp über 170, also mehr als die Hälfte, dem Frauenverein an.
Den grössten Frauenverein des Oberbaselbiets stellen die Sissacherinnen, die «rund 750 Mitglieder» (oder 22 Prozent) angeben. Gelterkinden liegt hier mit 16 Prozent zwar drunter, kann sich dafür aber mit einer anderen Zahl brüsten: 2019 führte sein Verein aus dem Erlös seiner Brockenstube 34 500 Franken sozialen Zwecken zu.