«Ich habe nicht wirklich Ahnung von Kunst»
05.01.2021 Bezirk Sissach, Wittinsburg, Kultur, PorträtWien, Miami, Shenzhen – Simon Abts Bilder waren schon in aller Welt
Der 28-jährige Simon Abt ist in Diegten aufgewachsen und lebt heute in Wittinsburg. Nach diversen angefangenen Ausbildungen entschied er sich, auf die Kunst zu setzen. Seine Bilder kann er mittlerweile an bekannten ...
Wien, Miami, Shenzhen – Simon Abts Bilder waren schon in aller Welt
Der 28-jährige Simon Abt ist in Diegten aufgewachsen und lebt heute in Wittinsburg. Nach diversen angefangenen Ausbildungen entschied er sich, auf die Kunst zu setzen. Seine Bilder kann er mittlerweile an bekannten internationalen Ausstellungen präsentieren.
Lisa Zumbrunn
«Ich möchte ein international bekannter Galeriekünstler werden.» Diesen Satz hat sich Simon Abt vor zwei Jahren auf ein Blatt Papier geschrieben und ist diesem Ziel gefolgt. Der 28-jährige Künstler ist in Diegten aufgewachsen und wohnt seit gut einem Jahr in Wittinsburg. Seit seiner Kindheit malt und skizziert er gerne. Dass er eines Tages eigene Bilder an Ausstellungen in der ganzen Welt präsentieren würde, hätte er damals nie gedacht. Nach seiner Schulzeit begann er mehrere Ausbildungen, beendete aber keine. Maturität, Handwerkslehre und Vorkurs für Gestaltung, dies alles hat Abt versucht, nichts davon schloss er ab. Dann, vor zwei Jahren, die Idee: Internationaler Galeriekünstler. Diese scheint aufzugehen.
Nach dem Entschluss, auf die Schiene Kunst zu setzen, veröffentlichte der junge Oberbaselbieter seine Bilder im Internet. Er erstellte eine eigene Website und druckte Visitenkarten. Mittlerweile steht er bei zwei internationalen Galerien unter Vertrag. «Wie sie auf meine Kunst gekommen sind, weiss ich nicht», kommentiert Abt. Jedenfalls scheinen die Bilder überzeugend gewesen zu sein. Diese zeigen meist Frauengesichter mit ernsten Gesichtszügen.
Learning by doing
Obwohl er Teile des gestalterischen Vorkurses in Olten absolviert hat, ist Abt ein Autodidakt. Das Malen habe er hauptsächlich durch die Praxis gelernt. Die Theorie sei zwar wichtig, aber nur bis zu einem gewissen Punkt hilfreich. «Viel Theorie brauchst du nicht», erklärt er. Ein wenig Verständnis für den Farbkreis und Komplementärfarben habe er, aber sonst entständen seine Bilder spontan. «Ahnung von Kunst habe ich nicht wirklich», fügt er an.
Die Farbtheorie benutzt Abt auch, um seine Farbsehschwäche auszugleichen. Kombinationen wie Rot und Braun oder Grün und Orange kann er nicht unterscheiden. Trotzdem kommen diese auf seinen Bildern vor. Um die richtigen Farben zu erwischen, seien ihm die Nummern auf den Tuben hilfreich. So nüchtern und schlicht die Erfolgsgeschichte auch tönt, sie passt zu Simon Abt.
Noch nie selbst vor Ort
Sein Atelier hat Abt bei sich zu Hause in der Garage. Die fertigen Kunstwerke hängen im Haus, bis sie verkauft sind. Der Erlös der verkauften Bilder reicht knapp aus, um Abts Lebensunterhalt zu finanzieren. Die Verträge mit den Galerien ermöglichen es ihm, seine Kunst an vorgeschlagenen Ausstellungen zu zeigen. Gleichzeitig sind sie auch eine Verpflichtung, die Bilder auf Termin zu liefern. Es sei nicht immer einfach, unter Zeitdruck zu malen, und teilweise habe er Blockaden, sagt Abt. Einmal musste er ein Bild innert zweier Tage beenden. «Es war an der Ausstellung am Ende das beliebteste», sagt er und lacht.
Sein Ziel, das er sich vor zwei Jahren gesteckt hat, scheint Abt tatsächlich in absehbarer Zeit zu erreichen. Seine Bilder hingen in Wien, Miami und Shenzhen, Ausstellungen am Filmfestival in Cannes und an der Art Basel sind geplant. Gerne möchte er im nächsten Jahr bei einer Ausstellung vor Ort sein. Simon Abts Bilder hingen zwar schon in der ganzen Welt, doch der Wittinsburger war noch nie mit dabei. Oder wie er passend zu seiner bescheidenen Art meint: «Ich gehe dies mit kleinen Schritten an.»