Ursache der Explosion bleibt rätselhaft
31.12.2020 Bezirk Sissach, Kirche, WintersingenOrgelpfeifen sprangen bei Knall aus Halterungen
ch. Die polizeilichen Untersuchungen der Explosion in der Kirche von Wintersingen haben keine Hinweise auf einen mutwilligen Anschlag ergeben. Die genaue Ursache des Ereignisses bleibt rätselhaft. Die Orgel ist derweil ...
Orgelpfeifen sprangen bei Knall aus Halterungen
ch. Die polizeilichen Untersuchungen der Explosion in der Kirche von Wintersingen haben keine Hinweise auf einen mutwilligen Anschlag ergeben. Die genaue Ursache des Ereignisses bleibt rätselhaft. Die Orgel ist derweil stärker betroffen als bisher angenommen.
Die Forensiker der Baselbieter Polizei sind vorerst wieder aus Wintersingen abgezogen. Bisher ohne Erkenntnis darüber, was am 8. Dezember zur Explosion in der Kirche geführt hat.Ausschliessen hingegen kann die Polizei eine mutwillige Tat. Dies teilt die Kirchgemeinde Wintersingen-Nusshof auf ihrer Website mit.
Nachdem die Fachleute der Polizei die Spurenaufnahme samt Messungen und Rauchproben abgeschlossen hatte, nahm eine Expertengruppe den Schaden unter die Lupe. Unter ihnen ein Architekt, ein Elektroingenieur, ein Statiker sowie ein Orgelbauer. Alle seien vom grossen Ausmass des Schadens überrascht gewesen, heisst es weiter.
Der Orgelbauer wird bei der Behebung der Schäden mehr zu tun bekommen, als auf den ersten Blick hatte angenommen werden können. Laut dessen Aussagen müsse sich die Kirchenorgel von der Wucht der Explosion mehrere Zentimeter gehoben haben, sodass sogar grössere Orgelpfeifen aus ihren 10 Zentimeter hohen Halterungen gesprungen seien. Auch stehe die Orgel nicht mehr exakt an derselben Stelle wie vor dem Knall. In Kleinarbeit müssten nun die Pfeifen einzeln gereinigt werden, da die Ablagerungen des Rauchs sie ernsthaft beschädigen könnten.
«Ungutes Gefühl»
Die Empore beim Eingang werde sicherheitshalber abgestützt, da die Befürchtung bestehe, die Grundkonstruktion habe auch Schaden genommen, ist auf www.ref-wintersingen-nusshof.ch weiter nachzulesen. Das verschmutzte Mauerwerk und die Wandbemalungen dürften einen aufwendigeren Teil der Renovation ausmachen. Ebenso müssten die Restauratoren Decke und Boden einer Sanierung unterziehen. Auch die Bänke und die Kanzel aus Holz seien von den schmierigen Ablagerungen betroffen. Die Experten, darunter auch ein Vertreter des Denkmalschutzes, gehen laut Kirchgemeinde davon aus, dass diese eventuell gerettet werden könnten. Und schliesslich werde auch der Schaltkasten «eine grössere Baustelle» werden. Wird dieser von Fachleuten geöffnet, werden die Polizei-Forensiker diese Arbeiten begleiten und bei Bedarf weitere Untersuchungen vornehmen.
Auch nach diesem Augenschein will sich Martin Innerbichler, Verwalter der Stiftung Kirchengut, auf keine Schadenschätzung einlassen. Noch zu viele Abklärungen müssten getroffen werden, erklärt er auf Anfrage. Mehr beschäftige ihn die Ursache der Explosion, da viele weitere Kirchen im Kanton mit ähnlichen Elektro-Installationen ausgestattet seien – die Explosion ereignete sich im Bereich des Elektro-Schaltkastens. «Es ist noch immer ein Rätsel, wie das passieren konnte, das gibt mir ein ungutes Gefühl», sagt Innerbichler. Insbesondere da die Wintersinger Kirche und das Elektrische jüngeren Datums und gut unterhalten gewesen seien.
Die Verantwortung und Leitung der Instandsetzung der historischen Kirche liegt in den Händen der Stiftung Kirchengut und eines Architekten. Diese planen die Arbeiten zusammen mit dem Amt für Denkmalschutz und koordinieren die Handwerkereinsätze.