CARTE BLANCHE
29.12.2020 PolitikAufeinander achtgeben und durchhalten
Daniela Schneeberger, Nationalrätin FDP, Thürnen
Die Corona-Pandemie, seien wir ehrlich, hängt an. Wir spüren es alle – im Alltag, bei der Arbeit. Die strengen Regeln, die ...
Aufeinander achtgeben und durchhalten
Daniela Schneeberger, Nationalrätin FDP, Thürnen
Die Corona-Pandemie, seien wir ehrlich, hängt an. Wir spüren es alle – im Alltag, bei der Arbeit. Die strengen Regeln, die Vorschriften und immer wieder negativen Nachrichten – all das macht Sorgen und schafft zunehmend Missstimmung und Demotivation. Ausserdem ist auch die Machtlosigkeit, nichts tun zu können, lähmend: Die permanente Sorge um Mitmenschen ist präsent – die ältere Generation und die Bilder aus den Altersheimen und Spitälern gehen ans Herz.
Die Last des Spitalpersonals, die Menschen im Gesundheitssystem, die unter der Last weinen und dennoch weitermachen – all dies sind Bilder, die ich mir nie hätte vorstellen können. Die Pandemie hat unser Land weiter im Griff und das geht nun schon seit März so. Es macht müde und es ist anstrengend. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass diese schlimme Krise bald überstanden ist.
Meine grosse Sorge ist im Moment auch die Zeit: Je länger wir mit Einschränkungen des Alltags leben müssen, desto mehr Unternehmen und Freiberufler geraten in existenzielle Bedrängnis und desto mehr Men schen müssen um ihre Arbeitsstelle bangen und teilweise auch um ihre Existenz. Ich wünsche mir innigst, dass wir auch hier bald Hoffnung haben und wieder Schritt für Schritt in einen geregelten, funktionierenden Alltag zurückkehren können.
Meine Eltern gehören zur Risikogruppe. Es war anspruchsvoll, die Weihnachtszeit nicht teilen zu können – oder nur sehr eingeschränkt. Das Leben als Familie und in der Familie ist dieses Jahr ganz anders, fremd und ungewohnt. Wir werden das gemeinsam durchstehen, auch wenn ich es mir anders wünschen würde.
Die gute Nachricht ist für mich klar jene der Impfungen. Es mag etwas pathetisch sein, aber für mich ist die Vorstellung der Impfung, die uns hilft, diese Krise zu überwinden, wirklich wie eine frohe Botschaft in einer dunklen Zeit. Meine Hoffnung ist, dass diese Impfungen nun wirkungsvoll helfen werden und wir schon in einigen wenigen Monaten nicht mehr unter dem Damoklesschwert des Lockdowns leben müssen.
Ich persönlich schöpfe die Motivation zum Durchhalten aber nicht nur aus dem Wissen um eine wirksame Impfung und besser werdende Medikation. Ich habe in der Pandemie erlebt, wie unser Land darauf reagiert und wie die Menschen im Land aufeinander achtgeben. Es ist ein Akt der Solidarität, finanzielle Hilfe zu leisten, dort, wo es nötig ist. Wir haben in der Politik, im Parlament, seit Juni wieder die Verantwortung übernommen und machen gemeinsam pragmatisch und unbürokratisch voran. Das gibt mir auch das Gefühl, einen Beitrag zu leisten, um die schlimmen Folgen für die Dauer der Pandemie so gut es geht abzufedern.
Wir haben auch in dieser schweren Zeit die direkte Demokratie gelebt und abgestimmt. Gerade die Ergebnisse der Volksabstimmungen haben mir gezeigt, wie stark und vernünftig unser Land ist. Die Menschen wollen keine Experimente – wir wollen eine Schweiz, die funktioniert und die es schafft, auch in Zukunft den Wohlstand für die Menschen und die Perspektiven zu erhalten. Wir wollen eine Schweiz, in der wir solidarisch und freiheitlich vorankommen. Fürs 2021 wünsche ich Ihnen alles Gute, viel Erfolg, Freude und vor allem Gesundheit.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.