«Die Impfaktion wird die Lage beruhigen»
31.12.2020 Bezirk Sissach, GelterkindenHeimleiter Heinz Frötscher zur Impfung im Altersheim «zum Eibach»
svr. Gegen Mittag am vergangenen Dienstag fuhr die mobile Impfequipe des Kantons beim Alters- und Pflegeheim (APH) zum Eibach in Gelterkinden vor. Nach den Bewohnern des Alters- und Pflegeheims Käppeli in ...
Heimleiter Heinz Frötscher zur Impfung im Altersheim «zum Eibach»
svr. Gegen Mittag am vergangenen Dienstag fuhr die mobile Impfequipe des Kantons beim Alters- und Pflegeheim (APH) zum Eibach in Gelterkinden vor. Nach den Bewohnern des Alters- und Pflegeheims Käppeli in Muttenz konnten sich die Pensionäre in Gelterkinden als zweites APH im Kanton vorrangig gegen das Coronavirus impfen lassen. Sie konnten, mussten jedoch nicht. In der Schweiz besteht nämlich keine Impfpflicht.
Eine erste Tranche mit 4000 Impfdosen ist für die Alters- und Pflegeheime zur Verfügung gestellt worden, am 4. Januar folgt eine nächste Tranche mit 5000 Dosen, am 18. Januar die dritte mit nochmals 5000 Dosen, wie Patrick Reiniger, Leiter Kantonaler Krisenstab, an der kurzen Medienkonferenz im «Eibach» mitteilte.
Erfreut hat Reiniger feststellen können, dass die Impfbereitschaft in den Altersheimen offensichtlich sehr gross ist. Seit bekannt wurde, wann die Impfequipe das Altersheim ansteuern wird, war das Pflegeteam um Heimleiter Heinz Frötscher in Gelterkinden neben der Logistik damit beschäftigt, zu eruieren, wie viele Bewohnerinnen und Bewohner sich überhaupt impfen lassen möchten. Dies allenfalls nach Rücksprache mit den Angehörigen.
Herr Frötscher, wie steht es in Ihrem Heim mit der Impfbereitschaft bei den Pensionären?
Heinz Frötscher: Mehr als 75 Prozent der Pensionäre haben sich für die Impfung entschieden, was mich trotz einiger Vorbehalte eigentlich nicht überrascht hat.
Warum nicht?
Es gab zwar einige Bedenken wegen der Impfung. Ich glaube jedoch, dass diese verhältnismässig grosse Bereitschaft auf die erschreckende Anzahl von fast 100 Corona-Toten in den Baselbieter Heimen zurückzuführen ist. Mit dieser Zahl vor Augen mussten wir kaum Überzeugungsarbeit leisten.
Wird die Impfaktion eine Auswirkung auf den Heimalltag mit sich bringen?
Ja, bestimmt. Ich bin mir sicher, dass die ganze Impfaktion nach der zweiten Impfung in etwa drei Wochen eine beruhigende und positive Wirkung auf die Stimmung im Heim und bei den Pensionären haben wird.
Und für das Personal?
Die Impfung für das Personal sollte ja in einem zweiten Schritt erfolgen. Nicht weniger als 90 Prozent haben sich bereit erklärt, sich im Rahmen eines Screenings im Verlauf des Januars drei Mal testen zu lassen.
Ein ganz besonderer Geburtstag
svr. Für Emmi Zimmerli, seit erst zweieinhalb Monaten mit ihrem Mann im Alters- und Pflegeheim zum Eibach wohnhaft, war es keine Frage, ob sie sich impfen lassen würde. «Noch so gerne», liess sie verlauten. Der «Volksstimme» – «die Zeitung lesen wir ja schon unser Leben lang» – stand sie Rede und Antwort. Der Dienstag war für die 89-Jährige, aufgewachsen in Hemmiken und seit 65 Jahren in Gelterkinden wohnhaft, ein ganz besonderer Tag. Nicht nur wurde sie als eine der ersten Bewohnerinnen des Heims gegen das Coronavirus geimpft – sie feierte zugleich Geburtstag.
Frau Zimmerli, zuerst einmal ganz herzliche Gratulation zu Ihrem Geburtstag. Wie fühlen Sie sich nach der Impfung?
Emmi Zimmerli: Mir geht es sehr gut, auch wenn ich nicht so gut geschlafen habe. Zudem habe ich mir den Schenkelhals gebrochen. Die Impfung verlief noch schneller als beim Arzt. Ich habe nichts gespürt.
Hatten Sie keine Vorbehalte gegen die Impfung?
Nein, warum auch? Ich habe mich auch immer gegen die Grippe impfen lassen. Was soll denn jetzt anders sein? Es ist ein Abwägen. Sich nicht impfen zu lassen ist mit grösseren Risiken verbunden, als sich impfen zu lassen.
Wird die Impfung Ihr Leben im Heim verändern?
Nein, das denke ich nicht. Ich werde mein Leben im Heim nicht anders führen. Man weiss ja noch nicht, was bei der Impfung herauskommt. Ich mache mir da keine grossen Sorgen. Mein Mann und ich sind in einem Alter, in dem man das Leben eigentlich schon gelebt hat. Wichtig ist vor allem, wie es weitergeht mit dem Virus für die Menschen, die nach uns kommen.