Der Kanton geht beim Homeoffice voran
26.11.2020 Bezirk LiestalAuf der kantonalen Verwaltung sind in der zweiten Corona-Welle tendenziell mehr Mitarbeitende im Homeoffice als im Frühjahr, da die Infrastruktur nach den gemachten Erfahrungen weiter ausgebaut werden konnte.
Tobias Gfeller
Vielfach war in den vergangenen Wochen zu ...
Auf der kantonalen Verwaltung sind in der zweiten Corona-Welle tendenziell mehr Mitarbeitende im Homeoffice als im Frühjahr, da die Infrastruktur nach den gemachten Erfahrungen weiter ausgebaut werden konnte.
Tobias Gfeller
Vielfach war in den vergangenen Wochen zu hören, die Bereitschaft, im Homeoffice zu arbeiten, sei bei Unternehmen nicht mehr ganz dieselbe wie noch während der ersten Corona-Welle im Frühjahr – trotz erneuter klarer Empfehlung des Bundesrats. In den einzelnen Abteilungen und Teams werde aktuell lieber im Schichtensystem gearbeitet, als sämtliche Mitarbeitenden von zu Hause aus arbeiten zu lassen.
Nicht so beim Kanton Baselland: «Der Kanton hält sich an die Vorgaben des Bundes. Wo immer möglich, wird wieder von zu Hause aus gearbeitet», sagt Bartolino Biondi, akademischer Mitarbeiter des Generalsekretariats der Finanz- und Kirchendirektion, auf Anfrage. Er antwortet stellvertretend für sämtliche von der «Volksstimme» angefragten kantonalen Direktionen. Die Vorgaben und Umsetzungen der Arbeitsbedingungen während der zweiten Corona-Welle seien zu 90 Prozent über alle Direktionen identisch. Neben Homeoffice gebe es ein Schutzkonzept, das laufend an die geltenden Vorgaben und die jeweiligen Verhältnisse angepasst wird, sodass auch sämtliche Mitarbeitenden geschützt sind, die vor Ort arbeiten.
Infrastruktur ausgebaut
Beim Kanton Baselland sind rund 3500 Lehrpersonen und 3500 Verwaltungsmitarbeitende angestellt. Im Gegensetz zur ersten Welle, als sämtliche Schulen geschlossen waren, befinden sich die Lehrpersonen aktuell im Präsenzunterricht vor Ort. Gemäss «grober Einschätzung» seien zwischen 60 und 70 Prozent der Verwaltungsangestellten im Homeoffice tätig, betont Biondi. Die seit Jahren ausgegliederten Spitäler sind in dieser Darlegung nicht enthalten.
Auch die Führungskräfte der einzelnen Bereiche arbeiten «so gut es geht» von zu Hause aus. «Wir gehen davon aus, dass alle Mitarbeitenden, die es sich einrichten können, im Homeoffice arbeiten», sagt Biondi. Es seien tendenziell sogar mehr Mitarbeitende als im Frühjahr im Homeoffice.
Damit unterscheidet sich der Kanton von vielen Unternehmen in der Privatwirtschaft. Gemäss Bartolino Biondi profitiere die Kantonsverwaltung von den Erfahrungen aus dem Frühling. «Die Erfahrungen wurden genutzt, um die Infrastruktur weiter auszubauen. So wurden die Zugriffsmöglichkeiten erweitert und das technische Equipment optimiert, um noch besser aus dem Homeoffice arbeiten zu können.»
Lob von der Gewerkschaft
Für die Mitarbeitenden vor Ort stellt der Kanton als Arbeitgeber Schutzmasken zur Verfügung. Ziel aller Massnahmen sei es, erinnert Biondi, die Mitarbeitenden und deren Umfeld vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen. «Es ist im Interesse der Mitarbeitenden sowie des Arbeitgebers, dass die Anzahl Ansteckungen tief gehalten werden kann.» Die Kantonsangestellten sind mit den Massnahmen zufrieden. Negative Rückmeldungen gebe es gemäss Biondi kaum.
Auch von der zuständigen Gewerkschaftssekretärin Toya Krummenacher vom VPOD Region Basel gibt es Lob. «Wir dürfen sagen, dass der Kanton Baselland gemäss unseren Erfahrungen und Kenntnissen in dieser Krisensituation gegenüber seinen Angestellten in der Verwaltung überdurchschnittlich gut unterwegs war und ist. So wurden die Personalvertretungen bislang aktuell und aktiv einbezogen.» Es habe bisher keine Rückmeldungen von VPOD-Mitgliedern gegeben, dass sie sich zu wenig geschützt fühlen.
Aus der kürzlich veröffentlichten Mitarbeiterbefragung, bei welcher der Kanton als Arbeitgeber gut abgeschnitten hat, erkennt Toya Krummenacher trotzdem noch Potenzial für Optimierungen beim Homeoffice und mobilen Arbeiten – ob in der aktuellen Situation oder generell. «Manchmal ist unklar beziehungsweise diskutierbar, was beim Homeoffice ‹wo möglich› heisst oder wie der Kanton sich an der Homeoffice-Infrastruktur beteiligt.» Für den VPOD stehe fest, «dass ‹wo möglich› bedeutet, dass ‹wenn immer Homeoffice möglich ist, dies auch möglich gemacht und die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden und sich der Arbeitgeber daran beteiligen muss›».