Der Reiz des grösseren Motors
16.10.2020 Anwil, Weitere Sportarten, SportMotorsport | Sandro Furter ist zufrieden mit seiner verkürzten IDM-Saison
Töff-Fahrer Sandro Furter hat in seinem zweiten Jahr in der Internationalen Deutschen Meisterschaft den ersten Top-Ten-Platz erreicht – und überlegt sich, für das kommende Jahr auf eine ...
Motorsport | Sandro Furter ist zufrieden mit seiner verkürzten IDM-Saison
Töff-Fahrer Sandro Furter hat in seinem zweiten Jahr in der Internationalen Deutschen Meisterschaft den ersten Top-Ten-Platz erreicht – und überlegt sich, für das kommende Jahr auf eine grössere Maschine umzusatteln.
Sebastian Wirz
Es ist noch nicht lange her und doch so weit weg: 2017 trat Töff-Fahrer Sandro Furter auf eigene Faust in der Schweizermeisterschaft an. Sein Team waren er und ein befreundeter Fahrer sowie die beiden Partnerinnen, die zeitweise dabei waren. Der eigene Kleinbus diente als Werkstatt. Selbstständig und hemdsärmlig wurde zwischen den Trainings-, Qualifikations- und Rennläufen an den eigenen Motorrädern geschraubt. Jeder Motorschaden ging ans eigene Portemonnaie.
«Ich fahre zwar immer noch mit dem ‹Büsli› zu den Rennen, aber mit dem Bike habe ich nicht mehr viel zu tun», sagt Furter und lacht. Der Anwiler gehört mittlerweile zum Kawasaki Schnock Team Motorex und startet in der Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) in der Kategorie Supersport 600. Um die technischen Belange kümmert sich ein befreundeter Mechaniker, den er zum Team beisteuert. Furter «hat den Kopf frei», wie er sagt, und kann sich ganz aufs Fahren konzentrieren.
Ende September ist Furters zweites Jahr in der IDM zu Ende gegangen und er ist «doch noch glücklich geworden», wie er sagt. Grund dafür ist nicht zuletzt seine erste Top-Ten-Klassierung. Auf dem Hockenheimring belegte der Oberbaselbieter am letzten Rennwochenende der verkürzten Saison den 10. Rang.
Vollzeit-Exot unter «Teilzeitern»
«Damit bin ich mehr als zufrieden», sagt der Fahrer, «meine Zeiten haben sich im Vergleich zum vorigen Jahr deutlich verbessert.» Dass sich diese schnelleren Runden nicht auch in besseren Rangierungen niedergeschlagen haben, erklärt der 28-Jährige nicht zuletzt mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie: «Viele Rennserien sind entweder in diesem Jahr abgesagt oder ganz gestrichen worden. So haben viele gute Fahrer aus anderen Ländern in unsere Serie gewechselt.» Unter den routinierten Fahrern, die schon früh mit dem Motorsport begonnen haben und nebenbei teilzeit studieren oder in kleineren Pensen arbeiten, sei er als Sanitärinstallateur mit einem 100-Prozent-Pensum weiterhin ein Exot.
Rückblickend war der Gaststart in der IDM, mit dem sich Furter 2018 einen Traum erfüllte, für ihn ein «Dosenöffner». Dort lernte er seinen heutigen Teamchef kennen. Als das Team, mit dem Furter davor in der Schweizermeisterschaft am Start gestanden hatte, kein Engagement in der IDM eingehen wollte, konnte Furter dank des bereits bestehenden Kontakts ins deutsche Team wechseln.
Und er sieht seine Zukunft weiterhin beim Schnock Team Motorex: «Für mich gibt es keine andere Meisterschaft, die ich fahren will.» Eine Überlegung ist hingegen, für die kommende Saison aufzusteigen. Die 1000er-Klasse der IDM reizt Furter. Es wäre nicht nur fahrerisch ein grosser Schritt: «Dafür braucht es auch mehr Geld», sagt der Fahrer. Seine Zukunft im Motorsport lässt er offen: «Ich würde auch gerne noch einmal bei den 600ern fahren.»