Vernissage und Finissage zugleich
15.09.2020 GelterkindenAusstellung «Kunst-Intermezzo» in der «Villa Allmend 5»
Sechs Künstler aus der Region haben eine Ausstellung in der «Villa Allmend 5» in Gelterkinden organisiert. Vorgestern fand die Vernissage statt und die Besucher konnten bei einem Apéro die ...
Ausstellung «Kunst-Intermezzo» in der «Villa Allmend 5»
Sechs Künstler aus der Region haben eine Ausstellung in der «Villa Allmend 5» in Gelterkinden organisiert. Vorgestern fand die Vernissage statt und die Besucher konnten bei einem Apéro die ausgestellten Werke bewundern.
Anouk Jordi
Die «Villa Allmend 5» in Gelterkinden soll abgerissen und durch ein Ärztezentrum ersetzt werden. Doch vorher findet hier noch das «Kunst-Intermezzo» statt (siehe «Volksstimme» vom Freitag). An dieser Ausstellung präsentieren sechs Künstler aus dem Oberbaselbiet ihre Werke. Am Sonntag fand die Vernissage statt, die Ausstellung soll noch bis am 4. Oktober an den Wochenenden offen sein.
Durch den Garten der «Villa Allmend 5» klingt Klaviermusik. Die Sonne wärmt die wenigen Gäste, die zu Beginn bereits hier sind. Im hinteren Teil des Gartens befindet sich ein Apéro-Buffet. Langsam füllt sich die Ausstellung mit Besuchern. Der Arzt Markus Schönenberg, Besitzer der Villa, macht sich bereit für die Eröffnungsrede.
Nach einem spektakulären Intro von Pianist Hene Wirz erzählt Schönenberg zuerst von der Geschichte des Hauses. Es wurde neben der ehemaligen Seidenweberei gebaut, wo sich heute der Coop befindet. Für eine Weile diente die Villa als Arztpraxis, dann galt sie lange als Veranstaltungsort für Feste, Kunstausstellungen und Kammerkonzerte. Während der letzten Jahrzehnte sei die Villa jedoch leider vernachlässigt worden und im Frühling diesen Jahres habe er sie erworben. Geplant ist ein Neubau mit Arztpraxis im Erdgeschoss, in den oberen Stockwerken sollen Alterswohnungen entstehen und im Garten habe es genug Platz für Kunst und Heilpflanzen.
Die Einblicke in das Vorbereiten der Ausstellung habe er sehr genossen, sagt der Hausherr. Das Hämmern sei zwar bis in die Nachbarhäuser zu hören gewesen, doch die Entstehung mit anzusehen, habe das wieder wettgemacht. Seine Rede schliesst Schönenberg so: «Diese Vernissage ist eben auch eine Finissage. Hiermit wird die Lebenszeit der Villa langsam abgeschlossen.»
Im Garten sind Steinarbeiten und eine Installation von Steinbildhauerin Sabine Gysin ausgestellt. Dazwischen befinden sich Werke von Eisenplastiker Rudolf Tschudin, unter anderem seine bekannten Kissen.
Im Erdgeschoss der Villa zeigen Malerin Jane Straehl und Fotografin Sandra Handschin ihre Arbeiten. Straehl feierte dieses Jahr ihren 80. Geburtstag. Die Engländerin studierte Kunst in London und verliess ihr Heimatland, um in der Schweiz zu heiraten. Sie nutzte viele Reisen, unter anderem nach Australien, für Skizzen, welche die Grundlage für die nun ausgestellten Werke bilden. Handschin ist gegenwärtig mit ihrem Fotostudio in der Villa eingemietet. Ausserdem gibt sie Fotografiekurse in Basel.
Im Obergeschoss stellen Ursula Thommen und Rolf Gasser ihre Bilder aus. Thommen, die zuerst eine grafische und kaufmännische Ausbildung abgeschlossen hat, erzählt mit ihren Bilderserien, nach eigener Aussage, von «Noch-Idyllen», «Umbrüchigem» und von Neuorientierungen. Dabei bezieht die Liestaler Künstlerin gerne aktuelle Themen mit ein und liess sich beispielsweise vom Corona-Lockdown inspirieren. Natürlich fehlen auch die in jeder ihrer Ausstellungen wiederkehrenden Bäume nicht. Im Zimmer nebenan werden die Gemälde von Rolf Gasser gezeigt. Er ist hauptberuflich Bau-Ingenieur und Unternehmer, das Malen diene ihm als Ausgleich zu der Arbeit, wie er sagt.
Normalerweise stehen Rudolf Tschudin für die Präsentation seiner Werke grosse schöne Räume zur Verfügung. Doch für seine Werke sei auch ein solcher Garten ideal. «Ich habe die Villa vorher nicht gekannt. Doch mit diesem verwunschenen Garten ist dieser Ort ein kleines Paradies», sagt Tschudin, und fügt augenzwickernd hinzu: «Wer diese Ausstellung nicht gesehen hat, ist selber Schuld.»