Wieder auferstehung der Dorfmusik
17.07.2020 Bezirk Sissach, Läufelfingen, Kultur, GesellschaftNach der Auflösung des Musikvereins entsteht eine neue Formation
Vor wenigen Jahren hat sich der Musikverein Läufelfingen aufgrund zu kleiner Besetzung und fehlender Vereinsdynamik aufgelöst. Ehemalige Mitglieder gründeten daraufhin ein Blasmusikensemble. Dieses glänzt trotz kleiner ...
Nach der Auflösung des Musikvereins entsteht eine neue Formation
Vor wenigen Jahren hat sich der Musikverein Läufelfingen aufgrund zu kleiner Besetzung und fehlender Vereinsdynamik aufgelöst. Ehemalige Mitglieder gründeten daraufhin ein Blasmusikensemble. Dieses glänzt trotz kleiner Besetzung mit hoher Qualität.
Lisa Zumbrunn
Schöne Klänge sind aus dem Gemeindehaus in Läufelfingen zu hören. Es ist Dienstagabend, 20.15 Uhr. Die wöchentliche Probe des Blasmusikensembles Läufelfingen hat begonnen. Trotz der momentanen Sommerferien treffen sich die zwölf Musikanten und Musikantinnen des Vereins. Nach der langen, coronabedingten Spielpause haben die Mitglieder entschieden, die Lockerungen zu nutzen und während der Ferien Proben durchzuführen.
Die Gruppe besteht in dieser Form noch nicht lange. Erst seit März 2016 ist das Blasmusikensemble Läufelfingen ein offizieller Verein. Entstanden ist dieser aus ehemaligen Mitgliedern des örtlichen Musikvereins, der sich 2015 aufgelöst hat. Warum kam es dazu, obwohl das Bedürfnis nach einer dorfeigenen Blasmusik offensichtlich vorhanden ist?
Neuanfang nötig
Christian Wernli, Präsident und Mitmusikant der heutigen Formation, wirkte bereits beim Musikverein mit. Er erklärt: «Mit der damaligen Besetzung konnte der gewünschte musikalische Standard nicht mehr gehalten werden. Immer wieder mussten Aushilfen für Wettbewerbe und Konzerte organisiert werden.» Dies sei für die Vereinsmitglieder auf Dauer nicht zufriedenstellend gewesen. An einer ausserordentlichen Generalversammlung wurde schliesslich für die Auflösung des Musikvereins Läufelfingen gestimmt. Wernli: «Im Nachhinein kann es mit einer Ehe verglichen werden: Wenn es für die Betroffenen nicht mehr stimmt, sind ein Schnitt und ein Neuanfang besser.»
Das Ende des Vereins sei für einige im Dorf ein Schock gewesen. Musikalische Darbietungen an Gemeindeanlässen wie der Bundesfeier oder an Vereinsempfängen fehlten. Aus diesem Grund luden Christian Wernli und ein weiterer Musikantenkollege zu einer Zusammenkunft ein, um über die Möglichkeiten einer neuen Blasmusikgruppe zu diskutieren. Daraus entstand spontan das Blasmusikensemble Läufelfingen.
Acht der zwölf Mitglieder gehörten dem zu Grabe getragenen Musikverein an. Die Gruppe zeichnet sich durch ihre Vielseitigkeit aus – auf musikalischer, aber auch menschlicher Ebene. «Eine Besonderheit unseres Vereins ist sicherlich die Kameradschaft und unsere Motivation. Wir machen Musik für das Volk und für uns», beschreibt Wernli dessen Dynamik.
Geleitet wird das Ensemble von der Musikstudentin Maria Zumbrunn. Aufgrund der flexiblen Zusammensetzung lassen sich Proben auch mit deren beruflich bedingten Absenzen durchführen und Urs Wagner, der die Formation zuvor geleitet hatte, übernimmt jeweils die Proben.
Holzblasinstrumente willkommen
Die kleine Besetzung der Gruppe hat nicht nur Vorteile. Durch die knappe Stimmenbelegung kommt die Formation schnell an ihre Grenzen. Seit längerer Zeit versucht man, weitere Mitspielende zu rekrutieren. Bisher mit mässigem Erfolg. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. «Wir sind alle keine Berufsmusiker und freuen uns sehr, wenn jemand bei einer Probe reinschauen möchte», wirbt Präsident Wernli. Auch Holzblasinstrumente seien willkommen. Dies ist eine weitere Besonderheit des Ensembles: Traditionell sind die Musikvereine im Homburgertal Brassbands und haben somit in der Besetzung nur Blechblasinstrumente. So war es auch beim alten MV Läufelfingen. Im neuen Ensemble spielt jedoch eine Klarinette mit, die zu den Holzblasinstrumenten zählt. Musikalisch gibt dies eine besondere Note. Wernli: «Wir sind auf jeden Fall offen für Neues. Aktuell sehe ich dank der hohen Motivation, des Spasses während der Proben und der sehr guten Kameradschaft eine positive Zukunft unserer Formation.»