Ein Herz schlägt für Afrika
14.07.2020 Bezirk Sissach, Ormalingen, GesellschaftNicole Di Venere will in Tansania ein Waisenhaus bauen
Seit mehr als einem Jahr unterstützt Nicole Di Venere das «Themi Youth Orphanage Center» in Tansania. Mittlerweile konnte sie Land kaufen, um ein eigenes Waisenhaus zu realisieren.
Brigitt Buser
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Nicole Di Venere will in Tansania ein Waisenhaus bauen
Seit mehr als einem Jahr unterstützt Nicole Di Venere das «Themi Youth Orphanage Center» in Tansania. Mittlerweile konnte sie Land kaufen, um ein eigenes Waisenhaus zu realisieren.
Brigitt Buser
Durch ihre Tätigkeit als auf Afrika spezialisierte Reiseberaterin kam Nicole Di Venere schon über 40 Mal in den Genuss, Länder Afrikas zu bereisen. Dabei verlor sie bereits auf der ersten Reise ihr Herz an diesen unglaublich tierreichen, aber auch mit viel Elend gegeisselten Kontinent. Insbesondere das der Kinder machte ihr zu schaffen. Auf ihren Reisen besuchte die 45-Jährige immer wieder Schulen und Waisenhäuser und unterstützte dabei die lokale Bevölkerung auf direktem Weg, auch finanziell.
Während einer Reise in Tansania im Oktober 2018 besuchte sie das «Themi Youth Orphanage Center» in Arusha. Von einem afrikanischen Bekannten wusste sie, dass der Betreiber, Adam Said, nur mit grosser Mühe das nötige Geld für die Miete und das Essen der 26 Kinder aufzubringen vermochte. Mit Heften, Schreibzeug, Zahnbürsten und Mützen im Gepäck, die sie bei Bekannten gesammelt hatte, flog Di Venere in den Nordwesten Tansanias. Begleitet wurde sie von Alessandro Samà, dem Sohn eines Freundes, der seinen 20.Geburtstag lieber im Busch verbrachte, als in der Schweiz Party zu machen.
In Arusha angekommen, kauften sie zudem für rund 500 Franken Lebensmittel wie Reis, Zucker, Öl, Mehl, Kartoffeln. Genügend, um die Kinder für einen guten Monat mit Nahrung zu versorgen.
Ein weiterer Besuch folgte im Mai 2019. Dabei erfuhr Di Venere, dass es schlecht um das Heim mit seinen 26 Kindern im Alter von 3 bis 16 Jahren stand. Die lokalen Spenden in Form von Nahrungsmitteln und oft kleinen Geldspenden, mit denen sich der Betrieb über Wasser halten konnte, reichten nicht mehr aus. Im Mai müsse der Betrieb schliessen, teilten ihr die 75-jährige Leiterin Bibi, die ihr Leben den bedürftigen Kindern in Arusha widmete, sowie Adam Said, einer der Gründer des Waisenhauses, mit. «Ohne lange zu überlegen, entschied ich mich, die fällige wie auch weitere Mieten zu übernehmen, was natürlich von allen Seiten mit grosser Freude begrüsst wurde», erzählt die Afrika-Liebhaberin.
Im August reisten Di Venere und Samà erneut nach Tansania. Es galt, eine Zusammenstellung der Waisenhauskosten zu machen: Miete, Kosten für die Versorgung und Pflege der Kinder, Schulbildung, Krankenkasse und so weiter. Was das Essen anbelangt, so gab es für die Kinder nur eine Mahlzeit pro Tag. Das Ziel war aber, so viel Geld aufzubringen, dass es für drei Mahlzeiten täglich reicht. Ausserdem brauchte es zusätzliches Betreuungspersonal, was weitere Kosten bedeutete: rund 50 Franken pro Person und Monat. Nicole Di Venere beschloss, diese Kosten auf sich zu nehmen, auch wenn sie dafür neben ihrem Vollzeit-Job als Reiseberaterin am Wochenende als Servicefachkraft arbeiten musste.
Heute haben, dank der Unterstützung von Di Venere sowie von Personen und Firmen aus ihrem Umfeld, alle Kinder des «Themi Youth Orphanage Center» eine Krankenversicherung und die schulpflichtigen können die Staatsschule besuchen. Diese ist zwar unentgeltlich, darf jedoch nur von den Kindern besucht werden, die Schuluniform und Lehrmittel selbst bezahlen können.
Neues Projekt realisiert
«Ich bin sehr dankbar dafür, vor Ort vertrauenswürdige Personen und langjährige Geschäftspartner zu haben, die sich bei der Organisation der Einkäufe und weiteren Aufgaben stets bewährt haben», sagt Nicole Di Venere. Sie weist darauf hin, dass es in Arusha weitere Waisen gibt, die ein Zuhause bitter nötig hätten. Sie möchte auch hier helfen. Schon bei der Unterstützung des «Themi Youth Orphanage Center» träumte sie von einem neuen Waisenhaus, in dem jedes Kind sein eigenes Bett hat, was im jetzigen, von ihr unterstützten Heim leider noch nicht der Fall ist.
Aufgrund ihrer Erfahrungen sowie langer Diskussionen mit ihren Freunden und guten Kollegen vor Ort, entstand die Idee, ein eigenes Waisenhaus zu bauen. «Das 1600 Quadratmeter grosse Grundstück dafür konnte ich von meinem Ersparten kaufen. Mittlerweile sind das Land eingezäunt, ein Brunnen gebaut und die Planung des Hauses wurde ebenfalls in Auftrag gegeben», erklärt Di Venere. Auch habe sie die Behörden bereits kontaktiert. Die letzte grosse Hürde ist die Finanzierung des Projekts. Die Initiantin braucht dafür noch 50 000 Franken. Mit dem Geld kann nicht nur das Waisenhaus gebaut werden, auch die Betreuung der Bewohner wäre damit gewährleistet. Nicole Di Venere ist es nicht möglich, neben dem «Themi Youth Orphanage Center» auch noch das geplante neue Waisenhaus aus eigener Kraft zu finanzieren. Sie sei weiterhin auf Unterstützung angewiesen. Sobald genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, könne mit dem Bau des Waisenhauses begonnen werden: Es würde 40 Kindern ein menschenwürdiges Heim und eine solide Grundbildung bieten. Da das Risiko besteht, dass es durch die Corona-Problematik künftig mehr hilfsbedürftige Kinder gibt, möchte Di Venere ihr Projekt möglichst rasch umsetzen.
Sie lädt alle Interessierten ein, sich bei ihr über das Vorhaben zu informieren, und freut sich auf jegliche Unterstützung.
Telefon: 079 959 73 02
E-Mail: divenerenicole@gmail.com
Spendenkonto: CH86 0076 9036 4961 1200 1, Vermerk: Waisenhausprojekt.