«Können der Natur auf diese Weise etwas zurückgeben»
31.07.2020 ZunzgenMichael Ruepp und Thomas Lang darüber, wie der Steinbruch «Flüehli» zum Lebensraum für Tiere geworden ist
Zusammen mit dem Kanton hat das Unternehmen Ruepp AG aus dem Steinbruch «Flüehli» zwischen Zunzgen und Tenniken ein strukturreiches Stück ...
Michael Ruepp und Thomas Lang darüber, wie der Steinbruch «Flüehli» zum Lebensraum für Tiere geworden ist
Zusammen mit dem Kanton hat das Unternehmen Ruepp AG aus dem Steinbruch «Flüehli» zwischen Zunzgen und Tenniken ein strukturreiches Stück Natur geschaffen. Ein geologisches Projekt von kantonaler Bedeutung.
Brigitt Buser
Herr Ruepp, Herr Lang: Noch in den 1960er-Jahren wurde im Steinbruch «Flüehli» ein harter Jurakalkstein abgebaut, der lokal für verschiedene Zwecke wie etwa den Gleisbau zerkleinert wurde. Wie kam die Ruepp AG dazu, den stillgelegten Steinbruch zu nutzen?
Michael Ruepp: Da wir 2009 in Zunzgen mit der Sanierung diverser Strassen beauftragt wurden, suchten wir in der näheren Umgebung einen Materialumschlagplatz, in dem wir Aushubmaterial oder Gelbkies zwischenlagern konnten. Daraufhin bot uns der damalige Geschäftsführer der Firma Grubag AG, die Eigentümerin der Parzelle war, den ehemaligen Steinbruch «Flüehli» zwischen Zunzgen und Tenniken zur Miete an. Er teilte uns dabei auch mit, dass es absolut kein Problem sei, diesen als Umschlagplatz zu nutzen. In der Folge konnten wir den Steinbruch nicht nur als Zwischenlager für Aushubmaterial, sondern auch zur Aufbereitung von Kies nutzen. Der dort gesiebte Kies konnte dann für das Auffüllen von Wasserleitungsgräben und für Sickerleitungen verwendet werden.
Wie lange konnte der Steinbruch als Umschlagplatz genutzt werden?
Thomas Lang: Nicht lange, denn bereits im Sommer 2010 erhielten wir einen eingeschriebenen Brief vom Kanton mit der Mitteilung, dass hier zwar Gestein abgebaut werden dürfe, jedoch keine Bewilligung als Umschlagplatz oder gar zur Kiesaufbereitung vorliege, was wir aber vorgängig nicht wussten. Mit dabei war auch die Aufforderung, das zwischengelagerte Material innert Jahresfrist zu entfernen. Da wir aber für dieses Kiesmaterial keine unmittelbare Verwendung hatten, konnten wir dessen Abtransport drei Jahre hinauszögern.
Wann entschieden Sie sich, die Grube zu kaufen?
Ruepp: Im Jahr 2016 erhielten wir das Angebot, die Parzelle zu kaufen. Da wir sie aber nicht in der gewünschten Form nutzten konnten, lag sie vorerst still.
Wie entstand das Projekt, die Grube in ein Naturschutzgebiet umzuwandeln?
Lang: Zusammen mit dem Kanton, der bereits 2009/10 im Zug der Überarbeitung des Naturund Landschaftsplans vorhatte, die Grube in ein Naturschutzgebiet umzuwandeln, erarbeiteten wir schon sehr früh ein Projekt mit dem Erhalt der zwei markanten Etagen. Zusätzlich erstellt werden sollten zwei Weiher sowie Natursteinmauern, Stein- und Asthaufen für Amphibien, Reptilien und weitere Kleintiere. Dazu wurden als erstes die invasiven Neophyten «Gewöhnliche Robinie» (Robinia pseudoacacia) und massenweise «Japanischer Staudenknöterich» (Reynoutria japonica Houtt) vorwiegend durch den Kanton entfernt.
Das Projekt benötigte aber mehr Zeit als angenommen.
Lang: Die erarbeiteten Pläne erlaubten uns, grosse Mengen an unverschmutztem Aushubmaterial einzubringen, was die Kosten für den Kauf der Grube abdeckte. Da uns das benötigte Material aber erst nach und nach zur Verfügung stand, zog sich die Umsetzung des Projekts in die Länge. Eine kompetente Begleitung erhielten wir durch Markus Plattner, Leiter der Abteilung Natur und Landschaft am Ebenrain-Zentrum in Sissach. Im Herbst 2019 wurden dann die beiden Weiher fertig erstellt. Beide haben keinen Zufluss. Im Lauf des Sommers führte der Kanton Schnittgut zu, was bewirkte, dass sich bereits in diesem Sommer eine artenreiche Flora über dem vorab eingebrachten Gelbkies ausbreiten konnte und üppig blühte.
Seit wann ist die Auffüllung der Grube «Flüehli» abgeschlossen und bleibt sie weiterhin in Ihren Händen?
Ruepp: Abgeschlossen wurde das Projekt in diesem Frühjahr. Nun möchten wir das «Flüehli» dem Kanton Baselland schenken. Dies gewährleistet in erster Linie, dass es künftig fachgerecht gepflegt wird. Andererseits können wir, die wir durch den Strassenbau die Natur beeinträchtigen, dieser auf diese Weise etwas zurückgeben.