Traditionsbewusstes Dorf hält am «Halbsächsilüte» fest
ssc. Die Tradition hat gesiegt. In Lauwil hat sich die Dorfbevölkerung deutlich für den Erhalt des frühmorgendlichen Geläuts der Schulhausglocke entschieden. Dies bei einer für Gemeindeabstimmungen ...
Traditionsbewusstes Dorf hält am «Halbsächsilüte» fest
ssc. Die Tradition hat gesiegt. In Lauwil hat sich die Dorfbevölkerung deutlich für den Erhalt des frühmorgendlichen Geläuts der Schulhausglocke entschieden. Dies bei einer für Gemeindeabstimmungen ausserordentlich hohen Beteiligung von 54 Prozent. 88 von 120 gültigen Stimmen gingen zugunsten des Referendums gegen einen Beschluss der Gemeindeversammlung vom vergangenen November ein.
Die Versammlung hatte beschlossen, das morgendliche Geläut um 5.30 Uhr abzustellen und die übrigen Läutsequenzen während des Tages von 3 auf 2 Minuten zu verkürzen.
Technische Massnahmen zu teuer
Diskutiert wurde das Thema auf Anstoss einiger Dorfbewohner. Sie stören sich insbesondere am scheppernden Klang der Glocke und beantragten eine Prüfung neuer Varianten des Läutregimes. Auch der Glockenklang solle dabei angeschaut werden. Der Gemeinderat schloss technische Massnahmen an der Glocke oder an der Steuerung derselben aufgrund der hohen Kosten allerdings von vornherein aus – es sei mit fünfstelligen Beträgen zu rechnen – und plädierte in der Folge für eine Verkürzung des Läutens. Die Anwesenden an der Gemeindeversammlung erweiterten diesen Gegenantrag des Gemeinderats schliesslich und setzten dem Geläut um 5.30 Uhr ein Ende – vermeintlich.
«Dass das Votum nun derart deutlich ausgefallen ist, hat mich schon überrascht», sagt Gemeindepräsident Thomas Mosimann. «Die Verfechter des ‹Halbsächsilüte› haben offenbar gut mobilisiert.» Dafür spricht auch die Tatsache, dass die Beteiligung an den gleichzeitig durchgeführten Gemeindewahlen deutlich tiefer als jene an der Abstimmung ausgefallen ist. Mosimann wurde wenig überraschend mit 92 von 97 gültigen Stimmen in seinem Amt bestätigt.
Ob er mögliche Massnahmen an der scheppernden Glocke in Lauwil nun vom Tisch hat, bleibt trotz des deutlichen Abstimmungsresultats indes offen. Im Visier der Lärmgeplagten stand viel weniger das Abstellen des Morgengeläuts als eine Verbesserung des Glockenklangs, wie eine Urheberin des ursprünglichen Antrags bereits vor der Abstimmung zur «Volksstimme» sagte. Als Nächstes werde man nun zusammensitzen und das weitere Vorgehen besprechen.