Aufbruchstimmung mit Vorbehalt
13.03.2020 Fussball, SportSo Corona will, rollt morgen wieder der Ball
Während die Meisterschaften bei den Profis wegen des Coronavirus ruhen, startet der Regionalfussball am Wochenende voraussichtlich in die Rückrunde. Wir werfen einen Blick auf die Oberbaselbieter Klubs.
Sebastian ...
So Corona will, rollt morgen wieder der Ball
Während die Meisterschaften bei den Profis wegen des Coronavirus ruhen, startet der Regionalfussball am Wochenende voraussichtlich in die Rückrunde. Wir werfen einen Blick auf die Oberbaselbieter Klubs.
Sebastian Wirz
Das erste spannende Rückrundenduell der Regionalliga-Saison 2019/20 hat am Mittwoch stattgefunden: Die AC Rossoneri lag gegen den FC Oberwil nach 52 Minuten 1:3 hinten. Dank Toren von Francesco Andreano und Alessandro D’Angelo erreichten die Lausner noch ein 3:3-Unentschieden und gewannen den ersten Punkt 2020 im Fussballverband Nordwestschweiz (FVNWS).
Läuft alles nach Plan, war es nur die erste von vielen Partien im Regionalverband: Der Ball soll endlich wieder rollen. Doch sollten Kantone sowie der Verband wegen des Coronavirus anderweitige Beschlüsse fassen oder der Bundesrat den Notstand, der im Tessin gilt, auf andere Regionen ausweiten, könnten sämtliche sportlichen Gruppenaktivitäten gestrichen werden. Dann könnte das Mittwochsspiel der Rossoneri das einzige Rückrundenspiel im FVNWS gewesen sein.
Doch darauf hofft niemand. Die Teams haben sich intensiv auf die Rückrunde vorbereitet. Die «Volksstimme» wirft einen Blick auf die Ausgangslage für die Oberbaselbieter Fussballer von 2. Liga interregional bis 3. Liga.
FC Bubendorf: Kunstrasen sei Dank?
Von wegen Aufsteiger, von wegen Abstiegskampf im Oberhaus – der FC Bubendorf hat die 2. Liga interregional beim ersten Auftritt des Vereins auf diesem Niveau überrascht: Nach vier Runden und ebenso vielen Siegen stand das Team von Trainer Matthias Maeder im Herbst gar an der Tabellenspitze. Dann kam das Auswärtsspiel in Moutier: Ein deutliches 4:0 für das Heimteam aus dem Berner Jura, das nun zum Start der Rückrunde die Liga mit klarem Vorsprung anführt. «Dieses Spiel war krass für die Mannschaft», sagt FC-Bubendorf-Trainer Matthias Maeder, «da sind wir in der Realität angekommen und haben aufgezeigt bekommen, was gegen die Teams, die vorne mitspielen, noch fehlt.»
Doch Bubendorf hielt sich weiterhin gut und schloss die Vorrunde auf dem 5. Rang ab. Ein Hauptgrund dafür ist die Heimstärke: In allen fünf Heimspielen haben die Oberbaselbieter gesiegt. «Der Kunstrasen auf dem Sportplatz Brühl spielt uns in die Karten. Meine Mannschaft entfaltet sich auf diesem gewohnten Untergrund besser als auf Naturrasen», sagt Maeder. Auch daraus schöpft der 30-Jährige, der keine neuen Spieler ins Kader aufgenommen hat, Mut: Wegen des Umbaus des Sportplatzes Brühl sind die Bubendörfer in der Hinrunde vermehrt auswärts angetreten. 8 von 13 Partien können sie nun zu Hause bestreiten. Höchste Priorität hat für den Verein der Ligaerhalt. Doch der dürfte ihm mit 11 Punkten Vorsprung auf den Strich beinahe sicher sein. «Wenn wir Gas geben, liegt ein Platz unter den besten fünf drin», sagt Maeder.
FC Gelterkinden: Cup als Hauptziel
Auf einem stabilen Mittelfeldplatz hat der FC Gelterkinden überwintert. «Wir wollen so schnell wie möglich die magische Marke von 30 Punkten erreichen, die üblicherweise für den Ligaerhalt reicht», sagt Roger Schreiber. Auch er hat keine Zuzüge zu vermelden, obwohl das Kader wegen verletzter und kranker Spieler eher knapp ist: «Es darf nicht viel passieren», so der FCG-Trainer.
Sollten die budgetierten Punkte bald auf dem Konto landen, kann sich das Team auf ein anderes Ziel konzentrieren: Die Gelterkinder treffen Ende März im Cup-Viertelfinal auf den Viertligisten FC Zwingen. «Wir wollen alles geben für einen Finaleinzug», sagt Schreiber, der bei einer Halbfinalqualifikation auch auf etwas Losglück hofft. Bisher stand der FC Gelterkinden erst zweimal im Final des Basler Cups – 1962 und 1964. Beim zweiten Versuch gelang der einzige Cup-Sieg der langen Klubgeschichte.
3. Liga: Neue, Junge und Soldaten
«Wir sind in der Vorrunde auf dem Zahnfleisch gelaufen», sagt Ivano Chiaradia, der Trainer des SV Sissach. Bei allen Einsätzen von Junioren und Senioren, mit denen das Kader des 3.-Liga-Teams jeweils aufgefüllt wurden, sind die positiven Resultate der Vorrunde umso erstaunlicher: 2. Rang, nur 3 Punkte Rückstand auf den Leader US Olympia, der sich auf dem Aufstiegsplatz befindet. Die Rückrunde tritt der SVS mit gleich sechs neuen Spielern an. «Wir wollen einfach immer gewinnen. Dann wird am Ende abgerechnet», sagt Chiaradia.
Zwar nur zwei Neue, aber dennoch deutlich mehr Spieler zur Verfügung hat Björn Ulli beim FC Oberdorf: Gleich auf fünf Akteure musste er im Herbst wegen Militärabwesenheiten verzichten. Nach abgeschlossener Rekrutenschule sollen sie helfen, den Klub vom Strich wegzubringen. «Das wird ein hartes Stück Arbeit in dieser schwierigen Gruppe», sagt Ulli. Die Oberdörfer treten wie die AC Rossoneri in Gruppe 2 an.
Zuversichtlich, dass sich sein Team aus der Abstiegszone entfernen kann, ist Toni Di Biase. Er hat im Winter das Traineramt beim FC Lausen übernommen. Lausen sei in der Vorrunde oft unter Wert geschlagen worden: «Ich bin überzeugt, dass wir den Rank finden», sagt Di Biase.
Keinen Rank finden, sondern im Stil der Vorrunde weiterfahren muss die zweite Mannschaft des FC Gelterkinden. «Unser Vereinskonzept, Junioren früh bei den Aktiven zum Zug kommen zu lassen, hat sich nicht nur für die individuelle Entwicklung dieser Spieler gelohnt, sondern auch tabellarisch bewährt», sagt Bart van Riemsdijk. Weiter sollen die Jungen nicht nur als Ergänzungsspieler zum Einsatz kommen, sondern Verantwortung übernehmen und für höhere Aufgaben vorbereitet werden, so der Trainer, der das Gelterkinder «Zwöi» auf diese Saison hin übernommen hat. Ein Polster von aktuell 13 Punkten auf den Strich gibt dem FC Gelterkinden recht.