Spitteler zurück im Heimatort
30.01.2020 Bennwil, Kultur, Bezirk WaldenburgTheater Basel inszeniert «Imago» des Nobelpreisträgers
Am 1. Februar spielt ein Ensemble des Theaters Basel Carl Spittelers «Imago» im Bennwiler Gemeindesaal. Damit findet eine kleine Tournee am Heimatort des Nobelpreisträgers ihren Abschluss.
Lara ...
Theater Basel inszeniert «Imago» des Nobelpreisträgers
Am 1. Februar spielt ein Ensemble des Theaters Basel Carl Spittelers «Imago» im Bennwiler Gemeindesaal. Damit findet eine kleine Tournee am Heimatort des Nobelpreisträgers ihren Abschluss.
Lara Uebelhart
Unter der Regie von Katrin Hammerl inszenieren der Schauspieler Holger Bülow und der Musiker Fabian Chiquet das Theaterstück «Imago» aus der Feder des Baselbieter Literatur-Nobelpreisträgers Carl Spitteler. Der Impuls für eine Spitteler-Inszenierung sei vom Kanton Baselland aus gegangen, sagt die Dramaturgin Carmen Bach. Nachdem sie sich einmal durch Spittelers Werk geblättert hatten, seien sie so begeistert gewesen von «Imago», dass sie sich direkt an die Bearbeitung für die Bühne gemacht hätten.
Um auch Orte ausserhalb der Stadt Basel bespielen zu können, sei das Stück als mobile Produktion konzipiert worden, erklärt sie. Nach zwei Aufführungen beim Kunstverein Binningen und in der Kantonsbibliothek Liestal endet die externe Tournee des Ensembles in Carl Spittelers Geburtsort Bennwil. Ein besonderes Anliegen des Teams, so Bach.
«Zum 100. Jubiläum von Carl Spittelers Literaturnobelpreisgewinn gab es landesweit Veranstaltungen zu seinen Ehren, die auch weiterhin noch stattfinden», erklärt Carmen Bach. Der Verein «Carl Spitteler – 100 Jahre Nobelpreis für Literatur» habe das Jubiläum zum Anlass genommen, Spittelers Werk und seine Person neu- oder wiederzuentdecken.
Unerfüllte Liebe und Verrat
Sein Werk sei heute zwar weitgehend in Vergessenheit geraten. Jedoch sei «Imago» seiner Zeit damals weit voraus gewesen, so die Dramaturgin. Der Stoff habe seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1906 nichts an Aktualität eingebüsst. Liebe sei zwar sowieso ein zeitloses Thema, aber sowohl sprachlich als auch gedanklich könne man Carl Spitteler mühelos folgen. Auch sein Humor sei immer noch mitreissend. Das Stück «Imago» ist autobiografisch geprägt, so Bach. Der junge Künstler Viktor kehrt nach Jahren im Ausland in seine Heimat zurück und findet die Frau, die er geliebt hat, in den Armen eines anderen Mannes wieder.
«Er empfindet ihre Heirat als Verrat. Denn in den Jahren seiner Abwesenheit hat er eine innige, wenn auch rein geistige ‹Ehe› mit ihr gelebt, deren imaginäre Gegenwart ihm zur Realität wurde», erklärt Dramaturgin Bach. «Die schmerzhafte Erfahrung einer unerfüllten Liebe teilen sicher viele Menschen, und sie sind damit nicht allein.» Das Stück sei zu 100 Prozent Carl Spitteler, so Bach. Die Regisseurin Katrin Hammerl habe den Roman lediglich im Umfang reduziert und daraus eine Bühnenfassung für einen Sprecher konzipiert. Holger Bülow, als Protagonist Viktor, trägt «Imago» während knapp einer Stunde als szenische Lesung vor. Dazu wird er akustisch und musikalisch von einem Live-Musiker, Fabian Chiquet, begleitet. Die Dramaturgin des Stücks empfiehlt: «Einfach hingehen und sich dem Liebeswahn hingeben.»
«Imago», inszeniert vom Theater Basel, Gemeindesaal Bennwil, 1. Februar, 20 Uhr.