Asbest und Radon belasten das alte Schulhaus
03.12.2019 Bauprojekte, Itingen, Bildung, Gemeinden, Bezirk SissachDas 120 Jahre alte Gebäude soll für 390 000 Franken saniert werden
Untersuchungen haben ergeben, dass das alte Primarschulhaus in Itingen mit Asbest und punktuell zu hoher Radon-Strahlung belastet ist. Die Gemeinde hat bereits reagiert und will das Gebäude für 390 000 Franken ...
Das 120 Jahre alte Gebäude soll für 390 000 Franken saniert werden
Untersuchungen haben ergeben, dass das alte Primarschulhaus in Itingen mit Asbest und punktuell zu hoher Radon-Strahlung belastet ist. Die Gemeinde hat bereits reagiert und will das Gebäude für 390 000 Franken sanieren.
Sebastian Schanzer
Für viele Itinger Primarschülerinnen und Primarschüler war der Beginn der Schule nach den Herbstferien ein erfreuliches Ereignis. Sie konnten ihre Plätze in einem neuen Schulhaus mit vier Schulzimmern und angegliederten Gruppenräumen einnehmen. Das bisherige Schulhaus ist rund 120 Jahre alt und hat nun so gut wie ausgedient – lediglich sein Treppenhaus dient heute als Fluchtweg und hin und wieder werden einzelne Räume als Klassenzimmer benutzt.
Nun zeigt sich allerdings, dass die Kinder im alten Schulhaus gesundheitlichen Risiken ausgesetzt waren. Eine von der Gemeinde mit einer Schadstoffuntersuchung beauftragte Firma hat festgestellt, dass die Deckenplatten in den Schulzimmern des alten Primarschulhauses Asbest enthalten. Dies, nachdem man bereits mit den Bauarbeiten zur Brandschutzertüchtigung im alten Schulhaus begonnen hatte. Die Platten sollen nun vorsorglich durch eine Asbestsanierungsfirma entfernt, entsorgt und durch neue Platten ersetzt werden, wie aus den Unterlagen zur kommenden Gemeindeversammlung hervorgeht. Der Souverän hat über einen entsprechenden Kredit von 390 000 Franken für die Schadstoffsanierung zu entscheiden.
«Keine Gefahr für die Kinder»
Weil die Asbestfaser eine grosse Festigkeit besitzt und hitze- und säurebeständig ist, wurde sie vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Bauindustrie gerne verwendet. Seit 1970 wird Asbest allerdings offiziell als krebserregend bewertet, in der Schweiz ist die Verwendung der kristallinen Fasern seit 1990 verboten.
Ernsthafte Sorgen müssten sich die Eltern der Kinder, welche die alte Primarschule in Itingen besuchten, aber nicht machen, schreibt der Gemeinderat in seinen Erläuterungen zum Geschäft. Die Deckenplatten, in denen das Asbest enthalten ist, seien in «ungestörtem Zustand» ungefährlich. Zu einer Faserfreisetzung könne es erst bei einem Plattenbruch kommen, oder wenn gebohrt würde, sagte Gemeindepräsident Martin Mundwiler gestern gegenüber dem Regionaljournal von SRF. Die Bodenbeläge, Fliesen und der Verputz enthielten kein Asbest.
Mundwiler informiert im Beitrag von SRF auch, dass man mit ersten Sanierungsarbeiten bereits begonnen habe, noch bevor die Ermächtigung durch die Gemeindeversammlung erfolgt ist. Man habe die Angelegenheit so schnell wie möglich anpacken wollen und ihr oberste Priorität beigemessen. Der Gemeindepräsident rechnet damit, dass der Sanierungskredit von 390 000 Franken bei der Itinger Stimmbevölkerung bei der Versammlung am 12. Dezember unbestritten sein wird.
Auch Radon-Belastung zu hoch
Einen zumindest punktuellen und mittelfristigen Sanierungsbedarf weist das alte Schulhaus auch wegen der festgestellten Radon-Strahlung auf. Im Untergeschoss wurden offenbar erhöhte Werte gemessen. Radon ist ein im Boden entstehendes natürliches radioaktives Edelgas.
Eine Probesanierung im betroffenen Untergeschoss ist bereits erfolgt, sie bildet die Grundlage für die geplanten Sanierungsmassnahmen, welche die Ableitung der belasteten Luft durch den bestehenden Steigleitungsschacht vorsehen, schreibt der Gemeinderat in der Einladung zur Gemeindeversammlung.
Alle Massnahmen zur Schadstoffsanierung sollen bis zum Beginn des neuen Schuljahres 2020/21 abgeschlossen sein, plant die Gemeinde. Dann würden einzelne Räume im alten Schulhaus nämlich wieder für den Schulunterricht benötigt.