Es rauscht im Antennenwald
22.11.2019 AnwilGemeinderat distanziert sich von anonymem Flugblatt
ch. Die Aufrüstung der Mobilfunk-Anbieter auf 5G verunsichert Teile der Bevölkerung. Es geht die Angst um, dass die neue Generation Menschen krank und die Natur kaputt mache. Gleichzeitig ist die Swisscom drauf ...
Gemeinderat distanziert sich von anonymem Flugblatt
ch. Die Aufrüstung der Mobilfunk-Anbieter auf 5G verunsichert Teile der Bevölkerung. Es geht die Angst um, dass die neue Generation Menschen krank und die Natur kaputt mache. Gleichzeitig ist die Swisscom drauf und dran, den grössten Teil der Schweizer Bevölkerung mit 5G zu versorgen.
Der laufende Netzausbau der Swisscom dürfte in Anwil eine Person oder eine Gruppe veranlasst haben, die Einwohnerinnen und Einwohner zu ermuntern, «sich Gedanken über den Ausbau von 5G-Antennen in Anwil und Umgebung» zu machen.
In einem Flugblatt, das die Anwiler Anfang Woche in ihren Briefkästen vorfanden, wird vor möglichen gesundheitlichen Risiken, verursacht von 5G, gewarnt. Die Urheberschaft behauptet, «biologische Wirkungen durch Mobilfunkstrahlung – z.B. Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Erschöpfung – sowie Verdacht auf Krebs können nachgewiesen werden». Langzeitwirkungen seien bei der Festsetzung der Grenzwerte nicht berücksichtigt worden, heisst es weiter. Für den oder die Verfasser liegt der Grund nahe: «Der Bund besitzt 51 Prozent der Swisscom-Aktien.»
Schliesslich werden die Anwiler aufgefordert, zu recherchieren, sich zu informieren und «entsprechend zu handeln». Damit dürfte gemeint sein, ein Moratorium zu unterstützen oder Antennen im Dorf zu bekämpfen, bis die Risiken geklärt sind.
Die letzte Passage im Flugblatt bewog Anwils Gemeindepräsident Marcel Koenig, sich via Gemeinde-App an die Bevölkerung zu wenden. Zunächst distanziert er sich von dem Schreiben («die Gemeinde lässt keine anonymen Flugblätter verteilen», um sogleich Entwarnung zu geben: Zwei von drei Mobilfunkanbietern hätten der Gemeinde mitgeteilt, dass sie kein Interesse daran hätten, in Anwil in die 5G-Technologie zu investieren. Da alle drei denselben Funkmasten, der sich einen Kilometer östlich vom Dorfkern befindet, benutzen, sei davon auszugehen, dass der dritte Anbieter die Erschliessungskosten für 5G nicht alleine trägt. Sollte sich an der Situation etwas ändern, werde der Gemeinderat informieren. Das könnte die Verfasser des Flugblatts beruhigt haben. Zumindest war 5G an der Gemeindeversammlung vom Mittwoch kein Thema.