Das Glöcklein wird nicht verstummen
12.11.2019 Bezirk Sissach, Böckten, GemeindenGemeinderat im Dialog mit der Bevölkerung
Mit dem Umbau des Schulhauses, dem Quartierplan Gemsacker und weiteren Vorhaben stehen in Böckten mehrere grössere Projekte an. Der Gemeinderat wollte den Puls der Bevölkerung fühlen – und diese folgte der Einladung sehr ...
Gemeinderat im Dialog mit der Bevölkerung
Mit dem Umbau des Schulhauses, dem Quartierplan Gemsacker und weiteren Vorhaben stehen in Böckten mehrere grössere Projekte an. Der Gemeinderat wollte den Puls der Bevölkerung fühlen – und diese folgte der Einladung sehr zahlreich.
Otto Graf
Obwohl es nichts zu beschliessen gab, platzte der Saal im Gemeindezentrum in Böckten am Infoanlass des Gemeinderats aus allen Nähten. «Wir haben heute ein volles Programm», kündigte Gemeindepräsident Elmar Gürtler an und verwies auf die Themen. Über nicht weniger als sieben laufende und geplante Projekte von allgemeinem Interesse orientierten die Ratsmitglieder, unterstützt von Fachleuten, in den folgenden zweieinhalb Stunden.
Breiten Raum nahm der Verkehr ein. Dabei war die Blechlawine, die sich jeden Tag über die Kantonsstrasse ergiesst und sich zu gewissen Zeiten staut, nur ein Nebenschauplatz. Primär ging es um die Bewegungen auf dem kommunalen Strassennetz. Wie Rolf Schlumpf, Mitglied Geschäftsleitung Sutter Ingenieur- und Planungsbüro AG, aufzeigte, erfasst Böckten seit zehn Jahren den Verkehr. Eine Nachkontrolle in der Tempo-30-Zone belege, so Schlumpf, dass das Tempolimit recht gut eingehalten werde. Nach 2014 sollen kommendes Jahr die Frequenzen an mehreren Stellen erneut automatisch und manuell gemessen werden, mit dem Ziel, die neuralgischen Punkte zu eruieren und allfälligen Handlungsbedarf zu erkennen. 2014, bilanzierte Schlumpf, hätten die Erhebungen keine alarmierenden Werte zutage gefördert.
Aus der Versammlung gab es Stimmen, den öffentlichen Bus, der Böckten mit Sissach und Gelterkinden verbindet, besser zu nutzen, ein Mitfahrbänkli einzurichten und beim Kanton den Wunsch nach einem Flüsterbelag auf der Hauptstrasse zu deponieren.
Neue Zukunft für altes Schulhaus
Auch der Quartierplan (QP) Gemsacker ist ein Dauerbrenner. Nach sieben Jahren des Planens ist das Geschäft, wie der Planer Reto Buess seitens der Archi Team Design AG erklärte, spruchreif und wird am 13. Dezember 2019 samt zugehörigem Reglement der Gemeindeversammlung vorgelegt. Sagt diese Ja, erfolgt die öffentliche Planauflage. Danach geht die Vorlage zur endgültigen Genehmigung an den Regierungsrat. Der QP sieht auf einer Fläche von rund 90 Aren den Bau von 29 Wohneinheiten zwischen 3½ und 5½ Zimmern vor. Noch offen ist unter anderem der Erwerb des Areals für einen im Strassennetzplan verankerten Fussweg.
Mit der geplanten Sanierung des im Jahr 1828 erbauten Schulhauses hat Böckten einen weiteren grossen Brocken in der Pipeline. 2012 ordnete die Behörde, wie Gemeinderat Andreas Gerber berichtete, eine Gebäudeanalyse an, die jedoch nicht umgesetzt wurde.
2017 bewilligte die Gemeindeversammlung einen Planungskredit von 50 000 Franken, worauf die Planungskommission ein Pflichtenheft erarbeitete und auf Empfehlen des zugezogenen Architekturbüros Werkpol AG eine Machbarkeitsstudie mit Grobkostenschätzung in Auftrag gab.
Diese Studie dürfte Ende November vorliegen. Im kommenden Frühjahr, kündigte Gerber an, wolle man die Bevölkerung an einem Infoabend über die verschiedenen Varianten informieren, wie neuer Schulraum geschaffen werden kann.
«Soviel steht heute schon fest. Das Glöcklein auf dem Dach des Schulhauses wird nicht verstummen», beruhigte Elmar Gürtler die Gemüter, die um die Zukunft des Glöckleins bangen. Läuft alles rund, soll das Projekt Ende 2020 der Gemeindeversammlung unterbreitet werden.
Während die Fernheizung samt Wärmeverbund derzeit in der Testphase mit Probebetrieb steckt und alle Bezüger am Netz sind, setzt im Ausbau der Wasserversorgung die Detailplanung ein. Gemeinderat Stephan Jung, der über beide Projekte orientierte, sagte, man strebe eine Einzonenlösung an. Anstelle der ursprünglich geplanten Ringleitung erwäge man, den Druck mit einer kostengünstigeren Lösung zu reduzieren.
Schliesslich fand die grosse Mehrheit der Anwesenden, die bestehenden Informationskanäle der Gemeinde – «Gmeini Nochrichte», Flugblätter, öffentliche Anlässe, Publikationen im Aushängekasten, Website und Gemeinde-News-App – genügten völlig für eine offene und transparente Kommunikation zwischen den Behörden und dem Volk.