Blitzschlag – Kühe und Kälber tot
09.08.2019 Bezirk Sissach, Häfelfingen, LandwirtschaftRiesiges Pech beim Hof «Unter Ramsach»
Zwei trächtige Kühe und zwei Kälber blieben in Häfelfingen in der Nacht auf Dienstag nach einem Blitzeinschlag tot liegen. Die Tiere befanden sich unter einem hohen Baum am Waldrand.
David Thommen
Mehr als 40 000 ...
Riesiges Pech beim Hof «Unter Ramsach»
Zwei trächtige Kühe und zwei Kälber blieben in Häfelfingen in der Nacht auf Dienstag nach einem Blitzeinschlag tot liegen. Die Tiere befanden sich unter einem hohen Baum am Waldrand.
David Thommen
Mehr als 40 000 Blitze wurden registriert, die Anfang Woche über der Schweiz vom Himmel zuckten. Flugzeuge wurden getroffen, sogar das AKW Beznau musste wegen Einschlägen notfallmässig abgeschaltet werden.
In der unruhigen Nacht auf Dienstag wurde auch der Häfelfinger Jungbauer Peter Buser (25) durch Blitz und Donner aufgeschreckt: «Ich habe um 1 Uhr nachts gehört, dass es ganz in der Nähe wohl eingeschlagen hat», sagt er. Als er am nächsten Tag den Kühen auf einer Weide etwas abseits des Hofs «Unter Ramsach» Wasser bringen wollte, entdeckte er den Einschlagort: Ein hoher Ahornbaum am Waldrand – darunter lagen zwei tote Kühe und zwei tote Kälber. Die Spannung war nach dem Blitzeinschlag auf die Tiere übergesprungen. Die Kühe hatten vermutlich dort unmittelbar am Waldrand im Gebiet «Lind» geschlafen oder Schutz vor dem Gewitter gesucht.
Es handelt sich um zwei rund zehn Jahre alte Muttertiere, die trächtig waren und im November kalben sollten, sowie um zwei Kälber von 7 und 11 Monaten. Zählt man die ungeborenen Kälber hinzu, verlor der Häfelfinger Betrieb also buchstäblich auf einen Schlag sechs Tiere. Nur eine Kuh der kleinen Herde auf dieser Weide überlebte. Sie hatte sich offenbar etwas abseits aufgehalten. Es war die Mutter des kleineren getöteten Kalbs. Sie beklagte auch am späteren Nachmittag noch lautstark ihren Verlust und war während Stunden von den toten Tieren nicht zu trennen – ein trauriger Anblick. Erst am nächsten Tag konnten die Kadaver zur befestigten Strasse geschleift und dort mit einem Kran aufgeladen und nach Lyss in die Tierkadaververbrennungsanlage abtransportiert werden. Eine Verwertung des Fleischs war nicht mehr möglich.
Beträchtlicher Verlust
Senior-Bauer Paul Buser (56) schüttelte beim Besuch der «Volksstimme» auf dem Hof den Kopf: «So etwas habe ich noch nie erlebt.» Auch der herbeigerufene Tierarzt habe ihm gesagt, dass solche Fälle äusserst selten seien. Das Pech ist in der Tat riesig: Unzählige hohe Bäume gibt es im Wald, der die Weide umsäumt – ausgerechnet am Schlafplatz der Tiere schlug der Blitz ein. Jetzt laufen die Abklärungen, ob der Verlust der Tiere durch ein solches Unglück von der Versicherung überhaupt gedeckt ist. Ein starker Erwerbszweig des Hofs ist die Mutterkuhhaltung; der Bestand beträgt rund 30 Tiere. Das zweite Standbein ist die Obstproduktion. Der Häfelfinger Landwirtschaftsbetrieb ist als Direktvermarkter mit einem Obststand auf dem Basler Marktplatz präsent.
Der vom Blitz getroffene Baum blieb übrigens stehen. Teilweise wurde die Rinde abgesprengt und am Stamm zeigen sich vereinzelt schwarze Flecken. Dass der Baum durch die Wucht des Einschlags nicht sogleich gespalten wurde, könnte an der Trockenheit liegen, vermutet Paul Buser. Auch diese macht dem Betrieb derzeit zu schaffen: «Wir arbeiten in der Natur, da kann man nichts machen.»