Die zwei Gemeinden starten ein Pilotprojekt
Mit Beginn des neuen Schuljahres besuchen die Primarschüler von Anwil und Kienberg den Französischunterricht in Anwil. Unterrichtet werden sie von Lehrkräften beider Schulen. In einem Zusammenarbeitsvertrag zwischen den Gemeinden ist das ...
Die zwei Gemeinden starten ein Pilotprojekt
Mit Beginn des neuen Schuljahres besuchen die Primarschüler von Anwil und Kienberg den Französischunterricht in Anwil. Unterrichtet werden sie von Lehrkräften beider Schulen. In einem Zusammenarbeitsvertrag zwischen den Gemeinden ist das vorläufig auf ein Jahr befristete Pilotprojekt definiert.
Peter Stauffer
Am Anfang stand der Auftrag des Anwiler Gemeinderats an die Primarschule, eine mögliche Vernetzung oder Zusammenarbeit mit anderen Schulen auf regionaler Basis zu suchen. «Es ist keinesfalls ein erster Schritt zur Abschaffung oder Stilllegung der Schule, weder in Kienberg noch in Anwil.» Gemeinderätin Gisela Van der Weijden, in Kienberg verantwortlich für das Schulwesen, und Sandra Thum, Schulleiterin der Primarschule Anwil, sind überzeugt, dass das vorläufig auf ein Jahr beschränkte Pilotprojekt zur Zusammenarbeit im Fachbereich Französisch für beide Schulen vorteilhaft ist.
Das Zusammenführen der zum Teil kleinen und zahlenmässig schwankenden Klassen in beiden Gemeinden ermöglicht es, den Französischunterricht stufengerecht und nicht klassenübergreifend zu führen – eine Qualitätssteigerung des Unterrichts. Im Zusammenarbeitsvertrag zwischen den Gemeinden steht: «Ziel der Vereinbarung ist es, für die Kinder der Primarschulstufe an beiden Schulstandorten gemeinsam ein qualitativ hochstehendes Bildungsangebot im Französischunterricht zu gewährleisten.» Ob das Ziel mit dem nun geplanten Projekt erreicht wird und dieses eventuell eine Fortsetzung erfährt, wird anfangs Januar 2020 evaluiert.
Kantone begrüssen das Projekt
Nun fahren also ab dem neuen Schuljahr einundzwanzig Kinder aus dem solothurnischen Kienberg mit dem Postauto zum Fremdsprachenunterricht nach Anwil – keine Selbstverständlichkeit und auch kein Selbstläufer. Einiges an Vorarbeiten, Abklärungen, Überlegungen und Informationen waren im vergangenen Jahr von den Schulleitungen, Lehrkräften und Behörden beider Gemeinden gefordert. Nachdem die Schulämter beider Kantone – Solothurn und Baselland – dem Pilotprojekt keine Steine in den Weg gelegt, sondern im Gegenteil die Initiative zu diesem Experiment begrüsst hatten, ging es darum die Details abzuklären.
Viele Fragen stellten sich: Raumbedarf, Sicherheit des Schülertransports, Stundenplan, Lehrkräfte, Finanzierung, Elterninformation sind nur einige der Punkte, die geklärt werden mussten. Eine besondere Herausforderung stellte die Erstellung des Stundenplanes dar, dürfen doch die anderen Fächer nicht zu kurz kommen. Die Kinder erhalten ihre drei, respektive zwei Lektionen an einem Vormittag, das heisst «en bloc», sodass die einzelnen Klassen – verteilt auf drei Vormittage – nur einmal nach Anwil «pilgern» müssen. Dadurch, dass die Französischlehrkräfte beider Gemeinden an je zwei Klassen den Unterricht erteilen, kann das ganze Projekt kostenneutral durchgeführt werden.
Die Schulleitungen schauen dem Schulbeginn freudig gespannt entgegen. Sie sind auch optimistisch und zuversichtlich, dass für allfällig auftretende und nicht vorhersehbare Probleme gemeinsam eine Lösung gefunden wird.