Vorhang auf – zum 97. Mal
1919 führte der damalige Männerchor Liederkranz in Kienberg erstmals ein Theater auf. Hundert Jahre später sind es die «Kienberg-Singers», die zusammen mit den «Theaterfreunden Kienberg» die Tradition weiter pflegen ...
Vorhang auf – zum 97. Mal
1919 führte der damalige Männerchor Liederkranz in Kienberg erstmals ein Theater auf. Hundert Jahre später sind es die «Kienberg-Singers», die zusammen mit den «Theaterfreunden Kienberg» die Tradition weiter pflegen und dabei auf einer unglaublichen Erfolgswelle reiten. Kein Wunder: Auch heuer waren die sechs Vorstellungen der 97. Saison – einzig 1921 sowie in den Kriegsjahren 1940 und 1941 konnte nicht gespielt werden – innert kürzester Zeit praktisch ausverkauft. Waren es zu Beginn und dem damaligen Zeitgeist entsprechend heimatverbundene und patriotische Stücke, so sind es heute die Komödie und der Schwank, die das Publikum sehen will.
Im Dreiakter «Ganoveparty», aus der Feder von Javier Garcia und bearbeitet von Regisseur Rolf Marti, ging es um eine Einbruchserie im Einfamilienhaus eines gut betuchten Ehepaars, das in die Ferien verreist war. Nicht nur die Nachbarsleute, die eigentlich die Pflanzen zu giessen hatten, interessierten sich für den Keller und das Büro mit dem Tresor. Auch ein Duo, das sich mit dem Velo verfahren hatte und auf der Suche nach einem warmen Ort zufällig auftauchte, kam bald auf den Geschmack – ebenso wie die beiden Bediensteten. Rein zufällig kamen sich die Akteure nicht in die Quere, weil sie im Keller, im Büro, in der Küche oder im Badezimmer waren. Das änderte erst, als ein Ausbrecher und ein Einbrecher gedachten, im anscheinend verwaisten Haus den grossen Coup zu landen. Es dauerte nicht lange und es kam zum grossen Knall, auch physisch. Die gewaltige Explosion setzte den Inhalt des Tresors – Banknoten – frei und riss darüber hinaus gleich noch ein Loch in die Hausmauer. Als dann der Hausherr und seine Gattin aus den Ferien zurückkehrten, überschlugen sich die Ereignisse. Die Polizei ermittelte messerscharf, um dann doch die Falschen in Handschellen zu legen.
Das Publikum kam im Dreiakter voll auf seine Rechnung. Die Turbulenzen auf der Bühne lösten dank der überzeugenden Leistung der Darstellerinnen und Darsteller wiederholt Szenenapplaus aus. Die hundertjährige Geschichte des Kienberger Theaters ist um ein Kapitel reicher geworden.
Otto Graf, Rothenfluh