Daniel Hofstetter

Über seine Leistungen an mehreren «Shooting Masters» hat sich der Zunzger Pistolenschütze Adrian Schaub für die bevorstehenden Schiesssport-Europameisterschaften im kroatischen Osijek qualifiziert.

Einen Grosserfolg bei einer EM kann der Zunzger bereits vorweisen. 2016 holte er mit Schweizer Rekord und zusammen mit Frederik Zurschmiede sowie Marvin Flückiger die Goldmedaille in der Teamwertung der Kategorie 25-m-Standard-Pistole. Dies allerdings noch bei den Junioren. Bei der vom 20. Mai bis 6. Juni stattfindenden EM wird er zum ersten Mal bei der Elite teilnehmen. Qualifiziert hat er sich in den Kategorien 25-m-Standard-Pistole und 25-m-Zentralfeuer-Pistole.

Weil es seine ersten Elite-Europameisterschaften sein werden, stellt die Teilnahme einen wichtigen Meilenstein in seiner Karriere dar. Es ist gleichzeitig der Lohn für den grossen Aufwand, den der 23-Jährige für seinen Sport bringt. Obschon er in einem 80-Prozent-Pensum im Strassenbau arbeitet, trainiert Schaub praktisch täglich. Über die Woche verteilt investiert er rund 20 Stunden im Schiessstand, beim Kraft- oder beim Mentaltraining. Daneben ist er aber auch auf Unterstützung angewiesen.

Diese erhält er zum einen vom Bund. Nach Abschluss der Rekrutenschule stellte Schaub den Antrag, dass er zum Sportsoldaten umgeteilt wird. Der Antrag wurde bewilligt, weshalb er bis zu 130 Diensttage im Jahr für den Sport in Anspruch nehmen darf. Er kann dadurch beispielsweise die gesamte EM «über das Militär als WK laufen lassen und muss deshalb im Geschäft keine Ferien nehmen».

Unterstützung des Arbeitgebers
Auf der anderen Seite braucht es ein grosses Entgegenkommen seitens des Arbeitgebers. Im Durchschnitt absolviert Schaub pro Monat ein einwöchiges Trainingslager. Hinzu kommen Wettkämpfe, wie die anstehende Europameisterschaft. Alleine aufgrund dieses einen Anlasses fehlt der Zunzger dem Betrieb drei Wochen. «Ich bin sehr froh, dass es für meinen Arbeitgeber, die Firma Ruepp AG, in Ordnung ist», so Schaub und ergänzt: «Wenn das nicht ginge, könnte ich es mit dem Schiesssport in diesem Ausmass vergessen. Ich bin deshalb meinem Arbeitgeber sehr dankbar.»

Für den Schützen stellt die EM den Höhepunkt seines Sportjahres dar. Den Startschuss bildet ein Trainingslager in Magglingen. Es sei eine intensive Woche, während der die Teilnehmer je nach Disziplin pro Tag bis zu 400 Schuss abgeben und die letzten kleinen Ungereimtheiten noch ausgemerzt werden.

Am Pfingstmontag wird Schaub unter dem Vorbehalt eines negativen Covid-19-Testes nach Osijek reisen. Nach der Ankunft wird er einige Freitage geniessen, ehe er am 30. Mai den Wettkampf in der Kategorie 25-m-Standard-Pistole bestreitet. Da der zweite, für ihn relevante Wettkampf in der Kategorie 25-m-Zentralfeuer-Pistole erst am darauffolgenden Samstag stattfinden wird, absolviert er in der Zwischenzeit ein dreitägiges Trainingslager in Österreich. «Es ist halt doch eine lange Zeit dazwischen und vor Ort können wir nicht im Schiessstand trainieren, weil dort Wettkämpfe stattfinden», erklärt der Spitzenschütze.

Während des Wettkampfs müssen sich die Athleten strikte ans Corona-Schutzkonzept halten. Er hoffe zwar, «dass ich mal raus kann». Die meiste Freizeit werde er gleichwohl im Hotelzimmer verbringen.

Am Wettkampf selber will der Zunzger nicht nur mitmachen, sondern mitmischen – ganz vorne. Er wolle um die Medaillen kämpfen, wenn man an einen Wettkampf geht, sagt Schaub, «sonst musst du gar nicht teilnehmen». Doch er setzt sich keine konkrete Punktezahl zum Ziel. Denn während des Wettkampfs bleibe keine Zeit für Rechenspiele. Das sei verschwendete Energie. Vielmehr liege der Fokus darauf, die technischen Ziele zu erreichen: «Wenn ich meine Technik optimal abrufen kann, gibt es automatisch ein gutes Resultat.»

Die Chance, ein herausragendes Ergebnis zu erzielen, schätzt er mit der Zentralfeuer-Pistole höher ein, da er dort in der Qualifikation die A-Richtwerte erzielt habe. Bei der Standard-Pistole habe es mit der A-Richtlinie nicht gereicht. Der Sportschütze sieht die EM auch als Chance, Erfahrungen sammeln zu können, um eines Tages sein grosses Ziel, eine Teilnahme bei den alle vier Jahre stattfindenden CISM-Weltmeisterschaften, den Militärweltspielen, erreichen zu können: «Das ist wie für andere die Olympischen Spiele, der grösste Wettkampf überhaupt. Das wäre schon cool, wenn ich da einmal teilnehmen könnte.»

«Ich will um die Medaillen kämpfen»

Image Title

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Ja. Ich benötige ein Abo.

Article

Image Title