Mehr Lebensraum für den «Glögglifrosch»

  16.05.2019 Bubendorf

Der Kanton fördert Laichgewässer für seltene Amphibienarten

Amphibien sind für ihre Fortpflanzung auf genügend Laichgewässer angewiesen. Da diese auf natürliche Weise kaum mehr entstehen, hilft der Mensch nach. Der Kanton realisiert in Bubendorf drei Tümpel.

Daniel Schaub

Viele Amphibienarten stellen spezielle Ansprüche an ihre Laichgewässer. Sie müssen periodisch austrocknen, damit die Fressfeinde der Larven (Fische, Libellenlarven und Schwimmkäfer) dort nicht überlebensfähig sind. Es gibt Stellen, in denen dieser Prozess natürlich abläuft, doch die Dichte solcher Laichgewässer ist vielerorts zu klein. Deshalb legt der Mensch Hand an, um künstliche Tümpel anzulegen, die von Zeit zu Zeit trockengelegt und gereinigt werden können.

Rund 40 solcher Tümpel habe die Abteilung Natur und Landschaft im Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung in den vergangenen zehn Jahren im Baselbiet anlegen können, schätzt deren Leiter Markus Plattner. Die meisten davon im Rahmen eines Umsiedlungsprojekts vom Gebiet Zurlinden bei Pratteln nach Muttenz, aber auch in den Gemeinden Arlesheim, Läufelfingen, Lausen, Ormalingen sowie in den Gebieten Murenberg und Wildenstein in Bubendorf.

Population stärken und vernetzen
Auf der anderen Seite der Talstrasse im Waldenburgertal, im Gebiet Landschachen-Huppergruppen, ist jedoch noch Bedarf an zusätzlichen Laichgewässern. «Wir möchten hier die Population stärken, damit eine spätere Vernetzung mit anderen Gebieten möglich wird», sagt Plattner.

Deshalb sind derzeit drei zusätzliche Tümpel in Planung, der kleinste direkt an der ehemaligen Steingrube «Fieleten» an einem Waldabhang, bei dem derzeit auch ein Schneckenprojekt umgesetzt wird, zwei davon weiter waldeinwärts an einer weiteren ehemaligen, etwas steiler abfallenden Grube, der andere oberhalb, in einer bereits bestehenden nassen Senke im Wald.

Für Kröten, Frösche und Molche
Entsprechende forstliche Vorbereitungsarbeiten sind bereits umgesetzt worden, der Bau der Tümpel soll dann im Herbst erfolgen. Zwei Tümpel werden nach demselben System gebaut. Rund 1,2 Meter werden ausgehoben, mit einem Vlies und einer Folie aus Synthesekautschuk ausgekleidet, mit Mergel vom Aushub rund 20 Zentimeter aufgefüllt. Die Tümpel können mit einem Ablaufsystem über ein Druckrohr entwässert werden, was wichtig ist für den späteren Unterhalt. Für den dritten Tümpel wird eine natürliche Senke tiefer ausgebaggert.

Von den zusätzlichen Laichgewässern können der Grasfrosch, die Erdkröte, Berg- und Fadenmolche sowie die Geburtshelferkröte – im Baselbiet als «Glögglifrosch» bekannt – profitieren. Dieser kommt in der Umgebung schon vor, auch in den bisherigen Laichgewässern in den Huppergruben. «Der natürliche Radius der Amphibien liegt bei etwa 500 Metern», sagt Plattner. Mit der gesteigerten «Tümpelproduktion» wird man deren Ansprüche mehr und mehr gerecht.


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