Neuester Halt: Ramsach

  14.08.2018 Häfelfingen

 

Die Erschliessung von Randregionen mit dem öffentlichen Verkehr ist ein Problem. Die Gemeinde Häfelfingen, das Hotel Bad Ramsach und die Basellandschaftliche Transport AG (BLT) handeln proaktiv und bringen den öffentlichen Verkehr in das Naherholungsgebiet am Wisenberg. Der Kanton bleibt aussen vor.

Beat Ermel

Das neu renovierte Quellhotel Bad Ramsach oberhalb von Häfelfingen ist seit gestern mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar. Die BLT-Buslinie 109 von Rümlingen nach Häfelfingen wird damit bis zum Hotel verlängert. Mit einer Schar von Gästen aus Politik, Wirtschaft und dem sanften Tourismus wurde am Samstag die Umsetzung des Zusatzangebots mit einem Brunch gefeiert.

Die Gemeinde Häfelfingen, die Basellandschaftliche Transport AG (BLT) und das Hotel haben sich zusammengerauft, um diesen neuen Service im Rahmen einer einjährigen Testphase zu starten. Der Häfelfinger Gemeinderat Rainer Feldmeier erklärte: «Während der Schulzeit fährt von Montag bis Freitag neu viermal am Tag – nämlich am frühen Morgen, mittags und zweimal am Nachmittag – ein BLT-Kleinbus mit 16 Plätzen von Rümlingen über Häfelfingen nach Bad Ramsach und zurück.» Die zwischenzeitlichen Verbindungen zwischen Rümlingen und Häfelfingen würden weiterhin verkehren.

Erweiterung kostet 8000 Franken
An den Wochenenden, an Feiertagen sowie während der Schulferien übernehme der Hotel-Shuttlebus die vier täglichen Kursfahrten. Dies sei für die Gemeinde eine Verbesserung, denn bisher gab es an den Wochenenden und während der Schulferien nur die Möglichkeit mit dem Ruftaxi, betont Gemeindepräsident Eugen Strub. Die BLT, die Gemeinde und das Hotel sind zuversichtlich. Sie erhoffen sich klar mehr Nutzer und Gäste.

Hermann Mazotti, Hotelier und Gastgeber von Bad Ramsach, ist erfreut, dass mit dem neuen Angebot den Gästen nun ermöglicht wird, auch auf anderen Wegen als mit dem eigenen Fahrzeug zum Hotel und in das Naherholungsgebiet zu gelangen.

«Es ist heute und in Zukunft für ältere wie für junge Leute gerade aus der Agglomeration zunehmend ein Bedürfnis, auch ohne Auto die Möglichkeit zu haben, ein Ziel zu erreichen», betonte er. Der ÖV werde damit zur Win-win-Situation. Für die Kosten des Testjahres hat die BLT 8000 Franken veranschlagt. Christian Boos, Leiter Betrieb der Basellandschaftliche Transport AG, erklärte, dass dieser Preis lediglich die reinen Betriebskosten decke und nur möglich sei, da keine zusätzlichen Chauffeurstunden entstünden. Die Streckenverlängerung entspreche nämlich ziemlich genau den bisherigen halbstündigen Wartezeiten.

Bus-Ringkurs als langfristiges Ziel
Strub erinnert daran, dass seine Gemeinde die am schlechtesten erschlossene Gemeinde im Kanton ist. Häfelfingen als Randregion müsse darum kämpfen, Anschlüsse nicht zu verlieren. Im kantonalen Richtplan ist die Gemeinde zwar als Naherholungsgebiet aufgeführt. Daraus werde aber keine Konsequenz betreffend öffentlichen Verkehr gezogen. Wenn sich die Randregionen nicht entvölkern sollen, dann sei eine Anbindung an den öffentlichen Verkehr von entscheidender Bedeutung.

Die Anfrage beim Kanton, ob dieser sich eine Beteiligung vorstellen könnte, mündete in einem klaren Nein aus Liestal. Dies führe nun dazu, dass sich die Gemeinde Häfelfingen und das Hotel die Kosten wohl oder übel teilen müssen. Denn beim Kanton gilt als Bedingung für eine Mitfanzierung eine 20-prozentige Auslastung.

Als langfristiges Ziel der Gemeinde und des Hotels wird ein Bus-Ringkurs angestrebt, der auch Läufelfingen einschliessen würde. Das Naherholungsgebiet Wisenberg hätte dies verdient, so die viel gehörte Meinung. Landratspräsident Hannes Schweizer ist begeistert, wie viel Herzblut von Seiten der Hotelverantwortlichen wie auch der Gemeinden und der BLT für dieses Projekt eingebracht worden ist.


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